Kalte Linde wird warm eingepackt

Es schaut aus wie ein Werk des Verpackungskünstlers Christo, ist aber ein Schutz für ein seltenes Naturdenkmal: In der Oberpfalz wird ein 350 Jahre alter Baum verhüllt.
von  Abendzeitung
Die Folie soll gegen schädliches Streusalz schützen.
Die Folie soll gegen schädliches Streusalz schützen. © dpa

VOHENSTRAUß/REGENSBURG - Es schaut aus wie ein Werk des Verpackungskünstlers Christo, ist aber ein Schutz für ein seltenes Naturdenkmal: In der Oberpfalz wird ein 350 Jahre alter Baum verhüllt.

Die ungewöhnliche Aktion soll die etwa 25 Meter hohe Linde in den kommenden Wintermonaten gegen das schädliche Streusalz von der nahen Autobahn A6 (Nürnberg-Prag) schützen. Solch eine Maßnahme habe es wohl noch nie an einer Autobahn in Deutschland gegeben, sagte Michael Köstlinger von der Autobahndirektion in Regensburg.

Die Linde steht seit 1642

Die betroffene Winterlinde bei Vohenstrauß ist ein geschichtsträchtiger Baum. Sie wurde 1642 als Grenzbaum zwischen dem Fürstentum der Obern Pfalz und der Landgrafschaft Leuchtenberg gepflanzt. Bereits in den Jahrhunderten zuvor gab es an dieser Stelle einen Grenzbaum, die Linde ist in der Region als „Kalter Baum“ bekannt.

In diesem Sommer wurden an dem Baum Krankheitsanzeichen entdeckt. Die genaue Ursache dafür ist zwar noch nicht bekannt. Ein Baumexperte vermutet allerdings, dass die Winterlinde und ein daneben gepflanzter jüngerer Baum die mit Streusalz vermischte Gischt von der benachbarten Fernstraße nicht vertragen. Dabei hatte die Autobahnbehörde beim Bau der A6 vor einigen Jahren bereits besondere Schutzmaßnahmen für das Naturdenkmal ergriffen: Es wurde eine 400 Meter lange und zwei Meter hohe Wand gebaut. Möglicherweise reicht dieser Schutzwall aber nicht aus, um die Bäume vor dem Salznebel zu schützen.

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