Kaiserschnitt: Bayerns gefährlicher Trend

33,1 Prozent aller Entbindungen 2009 in Bayern fanden per Kaiserschnitt statt. Insgesamt gibt es weniger Babys, doch mehr OPs bei der Geburt. Dabei ist der natürliche Weg ratsamer, sagen Experten.
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MÜNCHEN - 33,1 Prozent aller Entbindungen 2009 in Bayern fanden per Kaiserschnitt statt. Insgesamt gibt es weniger Babys, doch mehr OPs bei der Geburt. Dabei ist der natürliche Weg ratsamer, sagen Experten.

Die Zahl der Babys im Freistaat geht Jahr für Jahr zurück: Im Jahr 2009 gab es in den Kliniken 100405 Entbindungen, 1991 waren es noch 132897 – das sind 24,5 Prozent weniger. Immer weniger Kinder kommen auf natürlichem Weg auf die Welt: Plus 55,6 Prozent beim Kaiserschnitt im gleichen Zeitraum. Ein gefährlicher Trend.

Die Zahlen des Landesamtes für Statistiks für 2009: 33,1 Prozent aller Entbindungen fanden per Kaiserschnitt statt, 1991 waren es nur 16,1 Prozent. Die Ursachen dafür? Professor Franz Kainer, Leiter der Entbindungsstation der Frauenklinik Maistraße sagt: „Das hat etwas mit dem gestiegenen Alter der Frauen zu tun, und die Kinder sind ein bisschen größer geworden.“ Auch bei Frauen mit Risikofaktoren wie Diabetes oder Herzerkrankungen wird das Kind per Schnitt geholt. Doch den starken Anstieg rechtfertigt all’ das nicht.

„Viele Frauen glauben, dieser Weg der Entbindung sei besser“, sagt Kainer, „aber das wird viel zu großzügig gemacht.“ Für Ärzte sei so eine OP planbarer als eine Geburt, die sich stundenlang hinzieht. Aber der natürliche Weg ist für Mutter und Kind ratsamer. Kainer sagt: „Die Babys sind besser drauf, sie schnaufen besser.“ Die Umstellung vom Leben in der Gebärmutter an das Leben an der Luft gelingt mit Wehen erfolgreicher.

Richtiggehend gefährlich kann die Geburts-OP sein, wenn eine Frau ein zweites Kind möchte. Kainer: „Bei der zweiten Schwangerschaft kann sich die Plazenta nicht lösen und wächst in die Uterusnarbe.“ Schlimmste Folge: Die Gebärmutter muss ganz entfernt werden. Der Professor betont, dass die Kaiserschnittquote in der Maistraße nur bei 22 Prozent liegt – obwohl es dort viele Risikofälle gibt.

Sein Rat: Jede Frau sollte sich überlegen, ob ein Kaiserschnitt sinnvoll ist. Meistens ist er es nicht. „Das mit den Wehen muss wirklich sehr anstrengend sein“, sagt Kainer, „aber mit einer guten Schmerzbehandlung bei der Geburt spart man sich den Kaiserschnitt“. K. Rieger

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