"Kämpfen, checken, siegen"

NÜRNBERG Stell dir vor, es sind Playoffs, und die Nürnberger Puckjäger sind nicht dabei. Unmöglich? Keineswegs, wie ein Blick auf die DEL-Tabelle überdeutlich macht. Aber Gefahr hin oder her: „Aufgeben gibt’s nicht”, zeigt sich Manager Lorenz Funk vor dem finalen Punktspiel-Wochenende mit dem Auswärtsspiel in Mannheim (Freitag, 19.30 Uhr) und der Hausaufgabe gegen Krefeld (Sonntag, 14.30 Uhr) kämpferisch. Auch wenn seine Tiger-Meute mit Platz neun am Liga-Boden liegt. „Wir werden aufstehen und wir packen das.”
"Wir werden aufstehen. Wir packen das"
Der Glaube soll also Eisberge versetzen. Da ist sich Funk mit seinem Trainer einig. Denn auch Andreas Brockmann ist überzeugt, mit einem fulminanten Endspurt wenigstens das vor dem Saisonstart ausgegebene Minimalziel Pre-Playoffs zu erreichen. „Klar, das sind zwei absolute Endspiele”, weiß Brockmann. Und: „Natürlich ist das jetzt ein enormer Druck. Aber der gehört zum Sport. Wenn man Druck hat, heißt das auch, man kann noch etwas erreichen.” Brockmanns Fallbeispiel: „Augsburg hat sich in der letzten Spielzeit erst kurz vor Schluss für die Pre-Playoffs qualifiziert und ist dann ins Finale gekommen.”
Stimmt, da könnten die beiden letztjährigen Panther T.J. Kemp und Jeff Likens gut als Motivationshilfen Dienst tun.
Doch bei allem Optimismus, Zahlen lügen nicht. Und sie machen deutlich, warum die Tiger in dieser prekären Lage stecken. 160 Gegentreffer sind nach Köln (162) und den 168 Glocken, die der abgestürzte Vizemeister und Tabellenletzte Augsburg kassiert hat, mit der schlechteste Liga-Wert. Aber auch die Abteilung Attacke kann nicht gerade glänzen. Nur 135 Tore haben Nürnbergs Stürmer bislang erzielt, sogar das schwäbische Kellerkind kann mit 162 Treffern eine bessere Ausbeute vorweisen. Nur Hamburg (131) und der nächste Gegner Mannheim (126) unterbieten den Tiger-Wert. Aber, Adler-Torhüter Fredrik Braithwaite hat nur 136 Mal hinter sich greifen müssen.
"Wir haben intensiv über die Situation geredet"
Sieht auf dem Papier doch eher noch einer Pleite bei den Adlern aus, oder? „Nein”, widerspricht Brockmann, „wir werden alles für die drei Punkte unternehmen.” Wie aber soll’s klappen? Änderungen in der Vorbereitung hat Brockmann keine vorgenommen, nur etwas mehr Überzahl üben lassen. „Aber wir haben intensiv über die Situation geredet. Die Jungs müssen an sich, an den Erfolg glauben und einfach ihren Job machen.” Den soll auch Patrick Ehelechner wieder verrichten. „Es sieht danach aus, dass er im Tor steht”, so Brockmann, „ich habe vollstes Vertrauen.”
Noch also können die Noris-Cracks einen Betriebsunfall wie in der Saison 1999/2000 verhindern, als sie sich nach der ersten Vizemeisterschaft plötzlich in der damaligen Abstiegsrunde wiederfanden. An ein Scheitern will sowieso weder Brockmann noch Funk denken. „Klar, wir stehen mit dem Rücken zur Wand. Da gibt’s jetzt nur: Kämpfen, checken und gewinnen.” Besser als der Manager kann man’s nicht sagen.
Michael Rupp