Käfer, Trockenheit und Stürme kosten Staatsforsten Millionen

Seit Jahrzehnten steigen die Durchschnittstemperaturen in Bayern, die Sommer sind wärmer und trockener geworden. Für die Wälder eine Belastung - und die hat messbare Folgen für die bayerische Staatskasse.
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Die Sonne scheint durch einen Wald. Foto: Julian Stratenschulte/dpa/Archiv
dpa Die Sonne scheint durch einen Wald. Foto: Julian Stratenschulte/dpa/Archiv

München - Der Klimawandel kommt die bayerischen Staatsforsten teuer zu stehen: Trockenheit, Stürme, Schneebruch und Borkenkäfer haben den mit mehr als 8000 Quadratkilometern Fläche größten deutschen Forstbetrieb heuer 80 Millionen Euro gekostet. Das sagte Vorstandschef Martin Neumeyer am Freitag in München. Der Gewinn ist deswegen auf knapp über null geschrumpft. Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) sprach von "extrem schwierigen Rahmenbedingungen".

Forstfachleute sehen einen direkten Zusammenhang zwischen den Waldschäden und der globalen Erwärmung: Die Sommer in Bayern sind in den vergangenen Jahrzehnten wärmer und trockener geworden, Wetterextreme häufen sich. Wärme und Trockenheit bieten den Borkenkäfern beste Bedingungen, die sich seit einigen Jahren stark vermehren und Fichten zum Absterben bringen. "Der Klimawandel ist im Wald angekommen", sagte Neumeyer dazu. "Er ist für alle Bürgerinnen und Bürger spürbar und vor allem sichtbar."

Borkenkäfer, Stürme und Schneebruch haben große Mengen sogenannten Schadholzes hinterlassen, das die Staatsforsten in den vergangenen Monaten großenteils aus den Wäldern abtransportiert haben. "Der Holzmarkt ist extrem überlastet", sagte Neumeyer. "Es ist viel zu viel Schadholz auf dem Markt." Die Folge ist Preisverfall. Die Staatsforsten sind der größte deutsche Waldbesitzer und bewirtschaften 8000 Quadratkilometer, mehr als ein Zehntel der bayerischen Landesfläche.

Abgesehen von den Fichten sind mittlerweile auch andere Baumarten in Mitleidenschaft gezogen, vor allem Buchen und Kiefern. "Wir müssen den Waldumbau beschleunigen." Bisher sind nach Neumeyers Angaben 80 000 Hektar - 800 Quadratkilometer - Nadelwälder in Mischwälder umgewandelt, noch einmal so viel soll bis 2030 folgen, fünf Jahre früher als ursprünglich geplant.

So wollen die Staatsforsten mehr Tannen und mehr Eichen pflanzen als bisher, außerdem eher seltene Baumarten wie Elsbeeren oder Flatterulmen. Und auch der Anbau in Bayerns Wäldern bisher gar nicht vertretener Baumarten wird getestet, darunter Zedern aus Nordafrika und dem Nahen Osten.

Da einerseits die Einnahmen aus dem Holzverkauf sinken und andererseits die Kosten stark steigen, erwirtschafteten die Staatsforsten im abgelaufenen Geschäftsjahr (30. Juni 2019) nur noch 1,2 Millionen Euro Gewinn - im Vorjahr waren es noch über 53 Millionen Euro gewesen.

Agrarministerin Kaniber kündigte ein neues Auwald-Schutzgebiet mit zehn Quadratkilometern Fläche entlang der Donau zwischen Lechmündung und Neuburg an. Diese Waldgebiete sollen nicht mehr bewirtschaftet werden, das Betreten bleibt jedoch erlaubt. "Wir geben diese wertvollen Auwälder einfach der Natur zurück", sagte Kaniber.

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