Kommentar

Kabinettsumbildung: Söder hat die "Schicksalswahl" im Blick

AZ-Korrespondent Ralf Müller über Söders Kabinettsumbildung.
von  Ralf Müller

Wenn drei Minister und ein Staatssekretär einer Regierung ausgewechselt werden, dann ist das weit mehr als eine "Verfeinerung".

Warum Verfeinerung besser klingt als Umbildung

Warum Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bis zuletzt an dieser Vokabel festhielt und das Wort "Umbildung" vermied, erklärt sich mit Psychologie: "Umbildung" legt nahe, dass in der Vergangenheit etwas ziemlich schief gelaufen ist. Und dieser Eindruck soll auf keinen Fall entstehen.

Keine der Personen, auf deren weitere Dienste in der Regierung verzichtet wird, hätte etwas falsch gemacht, versicherte Söder am Mittwoch gleich mehrfach. Mit der ausgeuferten "Verfeinerung" hat Söder die parteipolitischen Interessen der CSU klar über die Landespolitik gestellt.

Söder schielt schon auf Landtagswahl im Herbst 2023

Er machte auch gar keinen Hehl daraus, dass es vor allem darum geht, die CSU erfolgreich durch die "Schicksalswahl" zum Landtag im kommenden Jahr zu bringen. Dass dabei völlig selbstverständlich die CSU-Landesleitung in den personellen Verschiebebahnhof einbezogen wird, erinnert an zurückliegende Zeiten, in denen CSU und Freistaat als gottgegebene Einheit gesehen wurden.

Was gut für die CSU war, konnte für Bayern nicht schlecht sein, war die Devise. Doch diese Zeiten sind inzwischen lange vorbei.

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