Junger Gepard aus Tiergarten geflohen

Tierpfleger wollten einem verletzten Jungtier helfen und lösten dabei eine Panik im Gepardengehege aus. Von einer Raubkatze fehlt seitdem jede Spur.
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Tierpfleger wollten einem verletzten Jungtier helfen und lösten dabei eine Panik im Gepardengehege aus. Von einer dabei geflohenen jungen Raubkatze fehlt seitdem jede Spur. Jetzt setzt der Tiergarten Nürnberg auf Fallen. Tierschützer kritisieren die Haltung der Tiere. (Symbolbild)
Petra Schramek Tierpfleger wollten einem verletzten Jungtier helfen und lösten dabei eine Panik im Gepardengehege aus. Von einer dabei geflohenen jungen Raubkatze fehlt seitdem jede Spur. Jetzt setzt der Tiergarten Nürnberg auf Fallen. Tierschützer kritisieren die Haltung der Tiere. (Symbolbild)

Tierpfleger wollten einem verletzten Jungtier helfen und lösten dabei eine Panik im Gepardengehege aus. Von einer dabei geflohenen jungen Raubkatze fehlt seitdem jede Spur. Jetzt setzt der Tiergarten Nürnberg auf Fallen. Tierschützer kritisieren die Haltung der Tiere.

Nürnberg – Knapp ein halbes Jahr nach dem Ausbruch eines Geparden aus dem Nürnberger Tiergarten ist erneut eine Raubkatze entkommen. Der junge Gepard sei bereits am Donnerstag aus dem Gehege im Nordosten des Tierparkgeländes geflohen. Von dem drei Monate alten Jungtier fehlte auch am Freitag noch jede Spur, wie Zoodirektor Dag Encke mitteilte. Er geht davon aus, dass sich das sechs Kilogramm schwere Tier vermutlich noch immer auf dem 65 Hektar großen Zoogelände aufhält.

Die Suche sei aber bisher erfolglos gewesen. Eine Gefahr für Zoobesucher stelle das Jungtier noch nicht dar. „Es ist nicht gefährlicher als eine Katze“, versicherte Encke. Der kleine Gepard sei in Panik über einen drei Meter hohen Zaun geflohen, nachdem sich ein Geschwistertier bei einem Kletterunfall verletzt habe und Tierpfleger ins Gehege kamen. Nach Enkes Angaben hatte sich einer der fünf jungen Geparden aus dem Wurf von Mutter „Kelly“ in einem Holunderbusch so unglücklich zwischen zwei Ästen verklemmt, dass er sich ein Vorderbein brach und sich nicht mehr selbst befreien konnte.

Als Pfleger zur Hilfe kamen, wollte die Mutter ihr Jungtier verteidigen – und dessen Geschwister gerieten in Panik. Eines kletterte gar über den senkrechten, stromgesicherten Zaun. Als Pfleger den jungen Geparden ins Gehege zurückbringen wollten, flüchtete er. Die Pfleger hätten sofort mit der Suche auf dem Tiergartengelände begonnen. Sie sei am frühen Freitagmorgen fortgesetzt worden. Zoobesucher wurden gebeten, Beobachtungen zu melden. Der Tiergarten versuche nun, den Geparden mit Ködern in Lebendfallen zu locken. „Wir wissen nur noch nicht genau, wo wir sie aufstellen sollen“, räumte Encke ein.

Er vermutet, dass sich das Tier in Gräben, Erdlöchern oder Rohren versteckt hält. Erst im Januar war der Gepard „Turbo“ aus seinem Gehege im Nürnberger Tiergarten ausgebrochen und hatte sich auf ein gerade vorbeigeführtes Pony gestürzt. Das Raubtier habe es anscheinend für eine Gazelle gehalten, vermutete die Tiergartenleitung später. Die Raubkatze konnte zwei Stunden nach dem Angriff wieder eingefangen werden. Sie hatte sich in einem Gebüsch versteckt. Der Tiergarten hatte daraufhin die Umzäunung des Gepardengeheges verstärkt.

Dennoch kritisierten die Tierschutzorganisationen Peta und EndZoo am Freitag erneut die Haltung der Raubkatzen und ein fehlendes Sicherheitskonzept. Sie forderten die Stadt Nürnberg dazu auf, den Vorfall gründlich zu untersuchen. Weil in den letzten fünf Monaten damit bereits fünf Geparden aus Zoos im deutschsprachigen Raum ausgebrochen sind, forderte Peta die Einstellung der Geparden-Haltung in Zoos.

„Das schnellste Landraubtier der Welt ist in den kleinen Zoogehegen erheblichen Leiden ausgesetzt und wird auch künftig immer wieder seinem Freiheitsdrang nachkommen“, teilten die Tierschützer mit. Erst im Juni seien zwei Geparden aus dem Zoo Salzburg ausgebrochen, im März entkam ein Gepard im Kölner Zoo seinem „viel zu kleinen Gehege“. Während Geparden in freier Wildnis eine Geschwindigkeit von bis zu 120 Stundenkilometern erreichten, könnten sie in Zoo-Gefangenschaft allenfalls im Kreis laufen.

 

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.