Jugendverbände leisten Prävention

Der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche hat auch deren Jugendverbände beim Thema der sexuellen Gewalt in den eigenen Reihen wachgerüttelt.
von  dpa

Der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche hat auch deren Jugendverbände beim Thema der sexuellen Gewalt in den eigenen Reihen wachgerüttelt. Ein Verhaltenskodex soll Jugendleiter für einen angemessenen Umgang mit jungen Menschen sensibilisieren.

Dachau – Die katholischen Jugendverbände im Erzbistum München-Freising wollen den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt verbessern. „Wir wollen aktiv Stellung beziehen gegen sexistisches und diskriminierende Verhalten“, sagte der Vorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) in der Erzdiözese, Alois Obermaier, der Nachrichtenagentur dpa.

„Wir wollen einen Umgang unserer Jugendleiter mit den ihnen anvertrauten jungen Menschen, der von Wertschätzung und Respekt geprägt ist.“ Dazu verabschiedete der BDKJ als Dachorganisation einer Reihe von Jugendverbänden einen Verhaltenskodex. Ausgangspunkt ist der 2010 bekanntgewordene Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche. Der Maßnahmenkatalog richtet sich an alle Verantwortlichen in der katholischen Jugendarbeit, wie etwa Leiter von Zeltlagern oder Oberministranten.

„Ziel ist es, Prävention gegen sexuelle Gewalt im Jugendbereich zu leisten“, erläuterte Obermaier aus Anlass der BDKJ-Frühjahrs-Diözesanversammlung am Samstag in Dachau. Die Jugendleiter sollen mit dem Verhaltenskodex für einen angemessenen Umgang mit Kindern und Jugendlichen sensibilisiert werden.

„Mit ihrer Unterschrift verpflichten sie sich, auf jede Art von Gewalt zu verzichten“, sagte Obermaier, einer von vier Vorsitzenden des BDKJ im Erzbistum. „Wir wollen potenziellen Tätern erst gar keine Chance zur sexuellen Gewalt geben.“ Einer der Kernsätze im Verhaltenskodex lautet: „Jede sexuelle Handlung mit Schutzbefohlenen ist eine strafbare Handlung mit entsprechenden disziplinarischen und gegebenenfalls strafrechtlichen Folgen.“

In dem Zusammenhang wandte sich Obermaier erneut gegen den Beschluss der bayerischen Bischöfe, die erst 2011 geschaffene Fachstelle aller sieben Bistümer für die Prävention vor sexueller Gewalt abzuschaffen.

„Wir sind sehr enttäuscht, denn diese Fachstelle hatte den qualitativen, fachlichen Blick auf das Thema der sexuellen Gewalt in der Jugendarbeit, den die einzelnen Präventionsbeauftragten in den Diözesen nicht haben.“ Dem BDKJ gehören neben der katholischen Landjugend und den Pfadfindern auch die Kolping- und die Sportjugend DJK an. Er vertritt die Interessen von rund 60 000 jungen Menschen.

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