Jubel im Tiergarten: Wieder zwei Eisbären-Babys da!

Vera, die Mutter von Flocke, kümmert sich sehr gut um die sieben Tage alten Säuglinge. Sehen Sie das spektakuläre Video von der Geburt!
NÜRNBERG Es ist die Nachricht dieses Winters: Eisbärin Vera hat zwei gesunde Babys zur Welt gebracht! Damit hat Nürnbergs weltberühmte Flocke zwei Geschwisterchen.
Das erste Eisbärchen wurde am 2. Dezember um 3.35 Uhr geboren. Eine Videokamera hatte die Geburt in der Bruthöhle direkt im Felsen des Geheges aufzeichnet. Kurze Zeit später stellte sich heraus: Vera hat Zwillinge! Zoo-Vizechef Helmut Mägdefrau: „Die Freude ist groß, und wir sind vorsichtig optimistisch, dass die Tiere überleben.“
Wie in der freien Natur auch, hat sich Vera im Sommer eine sehr dicke Fettschicht angefressen. Denn ohne den Mutterspeck reift das Ei im Leib der Bärin nicht weiter. Befruchtet wurde es zwischen dem 2. und 13. Mai 2010 – denn da erhielt Vera Besuch von Felix. Der neunjährige Bären-Bulle ist nicht nur der Vater von Flocke. Der potente Bär hat schon zwei Bärinnen in Dänemark geschwängert, daneben Veras Nürnberger Kollegin Wilma (2007, die beiden Babys starben). Auch Vera war nach Flockes Geburt 2008 nochmal schwanger, doch auch diese Kinder starben. Parasiten hatten die kleinen Körper geschwächt. Die Jungtiere verhungerten qualvoll.
Zwillings- oder gar Drillingsgeburten gibt es in der Arktis kaum noch
Die beiden jetzt geborenen Bärchen aber wirken kräftig. Sie werden von Vera bestens versorgt. Genauer nachsehen kann momentan niemand: Vera würde die geringste Störung zum Anlass nehmen, sich entweder eine sicherere Höhle zu suchen – oder aber ihre Jungen töten. In der freien Natur überlebt nicht einmal jedes zweite Eisbärenbaby. Zwillings- oder gar Drillingsgeburten, die früher normal waren, gibt es in der Arktis kaum noch. Der Grund: Durch die Klimaerwärmung und den daraus resultierenden Nahrungsmangel können sich Eisbärinnen oft keine so dicke Fettschicht anfressen, um die Kraft für zwei oder drei Junge zu haben.
Erst im März wird die Bärin mit ihren Kindern nach draußen kommen
Eigentlich war Felix beim folgenreichen Schmusen mit Vera schon ziemlich spät dran. Gedeckt wird sonst im März. Dennoch hat Vera zur gewohnten Zeit ihre Jungen zur Welt gebracht. Eine neue Erkenntnis, die den Zoo-Fachleuten weiterhelfen dürfte, die Tiere nachzuzüchten. Weltweit gibt es nur noch etwa 25.000 Exemplare der weißen Riesen.
Die Zoobesucher müssen sich gedulden. Erst im März wird die Bärin mit ihren Kindern nach draußen kommen. In der freien Natur würde sie bis dahin nichts fressen. Im Zoo aber wird Vera gefüttert. Etwa in sechs Wochen können sich Pfleger in die Höhle wagen, um ihr Fressen zu bringen. Und um einen direkten Blick auf zwei hoffentlich gesunde Junge zu erhaschen. Susanne Will