Festakt in der Residenz: Söder nimmt Weltkulturerbe-Urkunde entgegen

Die Schlösser König Ludwigs II. sind jetzt offiziell von der Unesco geadelt. Die Urkunde besiegelt es und lässt Markus Söder – na klar – von Bayern schwärmen. Doch gerade für die Schlösser-Gemeinden könnte das auch negative Auswirkungen haben.
Heinrich Ueberall |
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Die Freude ist groß bei (v.l.) Bayerns Kunstminister Markus Blume, Ministerpräsident Markus Söder, Staatsminister im Auswärtigen Amt Florian Hahn und Finanz- und Heimatminister Albert Füracker. Sie halten die Welterbe-Urkunde der Märchenschlösser Ludwigs II. in den Händen.
Die Freude ist groß bei (v.l.) Bayerns Kunstminister Markus Blume, Ministerpräsident Markus Söder, Staatsminister im Auswärtigen Amt Florian Hahn und Finanz- und Heimatminister Albert Füracker. Sie halten die Welterbe-Urkunde der Märchenschlösser Ludwigs II. in den Händen. © © Florian Graser

Prunk und Schmuck so weit das Auge reicht, malerisch eingebettet in die bayerische Natur. Dafür sind die Märchenschlösser des bayerischen Königs Ludwig II. weltberühmt. Mit der Überreichung der Urkunde am Montag sind Schloss Neuschwanstein, Schloss Linderhof, das Königshaus am Schachen und Schloss Herrenchiemsee jetzt offiziell Unesco-Weltkulturerbe.


Die Idee, die Schlösser zum Welterbe zu machen, existiert bereits seit 1997. Auf der Vorschlagsliste der Unesco landeten sie allerdings erst 2015. Am 12. Juli dieses Jahres war es dann endlich so weit: Das Welterbekomitee beschloss in seiner 47. Sitzung, die Schlösser ins Welterbe aufzunehmen.

Schlösser des "Kini" werden Weltkulturerbe: Söder darf die Urkunde entgegennehmen

Rund fünf Monate später überreichte Staatsminister Florian Hahn beim Festakt in der Münchner Residenz die offizielle Urkunde an Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU). Söder stellte die große Bedeutung der neuen Welterbestätten für den Freistaat heraus: "Die Schlösser Ludwigs II. sind prägend für das Bayernbild in der Welt und auch sozusagen in Stein geronnene Träume eines Visionärs." König Ludwig II. sei wohl der populärste König gewesen, den Bayern je hatte, so Söder.

Weltberühmt: Schloss Neuschwanstein von Ludwig II.
Weltberühmt: Schloss Neuschwanstein von Ludwig II. © imago/Frank Bienewald

Die Bauten des Märchenkönigs hätten damals zwar sehr viel Geld gekostet. Durch den Tourismus und die Eintrittsgelder hätten sich die Kosten aber inzwischen ausgezahlt, sagte Söder in seiner Festrede. Allein das Schloss Neuschwanstein zog laut dem Heimatministerium im vergangenen Jahr eine Million Besucher an.
Mit den Schlössern wächst die Zahl der Weltkulturerbestätten des Freistaats auf elf. Kein anderes Bundesland hat mehr, weshalb Söder Bayern zum "Weltkulturerbeland Nummer eins in Deutschland" kürte.

Unter den vielen Ehrengästen des Festakts war auch der heutige Nachfolger König Ludwigs II. als Oberhaupt des Hauses Wittelsbach, Franz Herzog von Bayern.

Bürgermeisterin: "Welterbe ist große Auszeichnung"

Neben ihm ließen sich auch die Landräte und die Vertreter der Gemeinden, in denen die Schlösser liegen, die Zeremonie nicht entgehen. Eine von ihnen war Vanessa Voit, die Bürgermeisterin der Gemeinde Ettal. In dem Dorf in den Ammergauer Alpen liegt eine der vier neuen Welterbestätten, Schloss Linderhof. Das Welterbe-Siegel sei für ihren Ort eine sehr große Auszeichnung, sagt Voit der AZ.

Für das 700-Einwohner-Dorf sei der Tourismus der wirtschaftliche Motor, der jetzt noch stärker werden könnte. "Es gibt ein neues Segment an Menschen, die sich speziell für diese Welterbestätten interessieren und für die wir vielleicht auch international in den Fokus rücken", sagte die Bürgermeisterin.

Um mit dem möglichen Zuwachs an Touristen zurechtzukommen, wünscht sie sich vor allem die Zusammenarbeit mit der Bayerischen Schlösserverwaltung, die für alle neuen Welterbe-Schlösser zuständig ist. Gemeinsam solle der Tourismusstrom gelenkt werden.

Füracker: "Kein Massentourismus geplant"

Auch Bayerns Finanz- und Heimatminister Albert Füracker (CSU) sprach im Rahmen der Veranstaltung von einer möglichen Belastung durch den Tourismus. Er setzt vor allem auf Qualität statt Quantität. "Wir wollen auf uns aufmerksam machen, dass auch fachkundiges Publikum aus der ganzen Welt zu uns kommt.“ Es sei nicht geplant, Massentourismus anzulocken. 

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