Jetzt kommt die Raucher-Grippe!
Erste Vorboten der Grippewelle sind in Bayern bereits sichtbar. Und eine neue Gruppe ist offenbar besonders gefährdet: Partygänger, die vor der Tür in der Kälte qualmen. Wie man dennoch eine Erkrankung vermeiden kann. . .
MÜNCHEN Für Münchens Raucher kommt es wirklich knüppeldick: Nicht nur, dass sie zum Qualmen seit Jahresanfang vor die Tür müssen. Durch das Qualmen im Freien haben Viren bei ihnen auch leichtes Spiel: "Raucher sind deshalb derzeit eine der gefährdesten Zielgruppen überhaupt", sagt Dr. Nikolaus Frühwein, Präsident der Gesellschaft für Immun- und Tropenmedizin.
Übermäßig viele Raucher würden sich derzeit mit Erkältungen in Münchens Arztpraxen herumschlagen, nachdem sie sich vor Gaststätten-Türen angesteckt hätten: "Das ist geradezu ein Hort der Verbreitung", weiß der Münchner Experte.
Raucher von Haus aus stark gefährdet
Das große Problem: Viele Partygänger gehen einfach viel zu leicht bekleidet zum Rauchen nach draußen und merken gar nicht, wie sie allmählich kalte Füße bekommen. "Dabei sind Raucher von Haus aus ohnehin stark gefährdet, da bei ihnen die Schleimhäute schlechter durchblutet sind und so Erreger leichter ins Gewebe kommen", sagt Frühwein.
Sein Tipp für alle, die das Rauchen trotzdem nicht sein lassen können: "Unbedingt gscheit anziehen auch wenn man dafür erst an der Garderobe anstehen muss! Nur dann muss man sich vor einer Erkältung keine großen Sorgen machen" , weiß Frühwein.
Unterdessen sind auch die ersten Vorboten der Grippewelle in Bayern bereits sichtbar: Wie hoch die Welle aber wird, lasse sich nicht vorhersagen, sagt die Leiterin der Abteilung Gesundheitsschutz. Mindestens 27 Neuinfektionen seien seit Jahresbeginn in der Landeshauptstadt zu vermelden. Seit Beginn der Grippesaison im Oktober gehen die Virologen von 58 Grippefällen aus.
Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit sieht landesweit allerdings noch keine Anzeichen einer Grippewelle. Die Zahlen bewegten sich derzeit im jahreszeitlich normalen Bereich. Das könne sich allerdings schnell ändern, warnt das Amt.
Daher sollten sich besonders ältere Menschen und Personen mit chronischen Krankheiten impfen lassen. Wer Asthma hat oder unter Herz- und Kreislauferkrankungen leidet, gilt als gefährdet. Es dauert allerdings zwei Wochen, bis der volle Schutz aufgebaut ist. D. Aschoff
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