Japan-Käfer und Asiatische Tigermücke: Diese gefährlichen Tiere breiten sich in Bayern aus

Sie werden eingeschleppt, gezielt eingeführt oder wandern ein: Ständig werden auch in Bayern neue Tier- und Pflanzenarten entdeckt, die es hier eigentlich nicht geben dürfte.
Globaler Handel, internationaler Tourismus und nicht zuletzt der Klimawandel haben die Zuwanderung von neuen gebietsfremden Organismen, so genannten Neobiota, in den letzten Jahrzehnten beschleunigt und bedrohen nicht nur die heimischen Arten, sondern auch Landwirtschaft und sogar die Gesundheit der Menschen.
Derzeit beherrscht die Asiatische Tigermücke die Schlagzeilen. Die auffallend geringelte Stechmücke kann Krankheitserreger wie das Denguevirus oder das Chikungunyavirus übertragen. Auch das West-Nil-Virus kann das tagaktive lästige Insekt weitergeben, aber darauf hat die Tigermücke kein Monopol: Diesen Erreger können auch heimische Mücken transportieren.
Übertragungsrisiko "noch sehr gering"
Ausgerechnet in Fürth hat sich eine größere Population von Tigermücken angesiedelt, die offenbar nicht mehr vertrieben werden kann. Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) bezeichnete das Übertragungsrisiko als "noch sehr gering". Als Ursache für die Einwanderung gilt eine günstigere Klimasituation in Mitteleuropa.
Eine handfeste gesundheitliche Bedrohung für den Menschen stellt seit Jahren das "Beifußblättrige Traubenkraut", besser unter dem Namen Ambrosia bekannt, dar. Die aus Nordamerika eingeschleppte Pflanze kann bei Berührung oder durch ihre Pollen bei sensiblen Menschen heftige allergische Reaktionen auslösen.
Das bayerische Gesundheitsministerium hat ein Aktionsprogramm zur Bekämpfung der Pflanze aufgelegt. Eher im Verborgenen spielt sich der Kampf der Landwirtschaft gegen immer neue Schädlinge ab. Die bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (lfl) führt lange Listen von eingewanderten gebietsfremden Pflanzen (Neophyten) und Tieren (Neozoen), die teilweise erhebliche Ertragsschäden verursachen, den Anbau einzelner Kulturen gefährden oder als Giftpflanzen die Verwertung des Ernteguts als Futter- und Lebensmittel bedrohen und überdies als "schwer regulierbar" gelten.
Manchmal bringt der Mensch die Feinde absichtlich
Neben der schon erwähnten Ambrosia gelten Erdmantelgras, Staudenknöterich, Rauhaariger Amarant, Orientalisches Zackenschötchen, Berufkraut, Klee-Seide, Hundszahngras, Weißer Stechapfel, Schmalblättriges Greiskraut, Wilde Mohrenhirse, Samtpappel, Stechapfel und die Vielblättrige Lupine als "relevante Unkräuter" in der Landwirtschaft. Dazu kommen eingewanderte Schadinsekten wie der schon seit Langem auch in Bayern auftretende Kartoffelkäfer, der Maiswurzelbohrer, der Maiszünsler, die Kirschessigfliege, die Amerikanische Rebzikade und die Kartoffelzystennematoden.
Jüngster eingewanderter Feind von Kartoffeln und Zuckerrüben ist die Schilf-Glasflügelzikade, die bakterielle Krankheitserreger überträgt. Ebenfalls eine neue Bedrohung ist der Japan-Käfer, der erst kürzlich in der Bodensee-Region nachgewiesen wurde.
Auch der Mensch ist Schuld
Nicht selten hat der Mensch die Ansiedlung gebietsfremder Arten absichtlich herbeigeführt. Der ursprünglich aus Asien kommende Marderhund etwa wurde von 1948 bis 1955 in großem Stil in Russland und der Ukraine angesiedelt. Man war scharf auf den Pelz der Tiere. Damals sollen bis zu 9000 Exemplare freigelassen worden sein. Inzwischen ist die bis 70 Zentimeter lange Hundeart auch in Bayern angekommen.
Große Schäden werden dem Marderhund nicht zur Last gelegt, auf EU- Ebene ist er aber in der Unionsliste der invasiven Arten aufgeführt. Das bedeutet, er steht im Verdacht, das vorhandene Ökosystem nachteilig zu beeinflussen.