Jahrzehntelang vergessen im Pfarrhaus: Seltenes Prozessionsbild entdeckt

Tuntenhausen - Wer kennt das nicht - je größer Keller-, Kellerabteil oder Speicher, umso mehr sammelt sich dort im Laufe der Jahre an. Ärgerlich aber, wenn man darüber sogar eine wertvolle Rarität einfach vergisst. So trug es sich in Tuntenhausen (Landkreis Rosenheim) zu.
Mehr als ein halbes Jahrhundert lag dort vergessen in einem Lagerraum des Pfarrhofs der Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt ein ganz seltenes Prozessionsbild der örtlichen Rosenkranzbruderschaft aus dem 17. Jahrhundert. Gottlob - es wurde 2019 zufällig beim Aufräumen entdeckt.
Seltenes Prozessionsbild beim Aufräumen entdeckt
Ein Team von Restauratorinnen des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege hat es in zweijähriger Arbeit aufgearbeitet, wie das Landesamt jetzt mitteilte. Das Bildnis kehrt nun in die Kirche zurück. Am 15. August ab 10 Uhr wird es in einem Festgottesdienst offiziell vorgestellt.
Der Fund bringt Generalkonservator Mathias Pfeil vom Landesamt ins Schwärmen: "Ein Tragebild dieser Größe, mit beidseitiger detailreicher Bemalung ist in dieser Form einzigartig", sagt er. Es sei zudem bei einer stattlichen Größe dennoch nicht einmal zehn Kilo schwer und die Malereien von hoher Qualität, ergänzt Maximilian Bauer vom Landesamt für Denkmalpflege im Gespräch mit der AZ.

Es habe einen hohen ideellen Wert, so Bauer. Die Experten erklären, dass das Prozessionsgemälde Teil eines ursprünglich dreiteiligen Gemäldezyklus sei, "der die 15 Rosenkranzgeheimnisse thematisiert".
Vom Trio existiert nur noch ein Exemplar
Von dem Trio existiert nach heutigem Kenntnisstand nur noch dieses eine. Die Motive der Vorderseite zeigen die fünf Geheimnisse des glorreichen Rosenkranzes und rückseitig thront Maria als Himmelskönigin.

In filigraner Arbeit konnten die Restauratorinnen des Landesamtes für Denkmalpflege die Schäden am Gemälde analysieren, untersuchen und beheben. Die Erzdiözese München Freising hat die Restaurierung gefördert.