Jacobsen: Dänischer Patient als Ersatz-Pinola?
Spielt Lars Jacobsen für den gesperrten Javier Pinola? Club-Trainer Thomas von Heesen meint dazu: »Das spielerische Niveau hat er ganz sicher«. Die Frage ist nur, ob für Jacobsen nach der siebenmonatigen Verletzungspause die Kraft reicht.
NÜRNBERG Noch rätselt Thomas von Heesen, „wer der bessere Linksfuß ist?“ Als Stellvertreter für den am Sonntag in Leverkusen gelb-gesperrten Javier Pinola hat der Club-Trainer zwei Kandidaten im Auge: Dominik Reinhardt, eigentlich auf die rechte Position in der Viererabwehrkette abonniert, oder Lars Jacobsen, der aufgrund diverser Verletzungsprobleme bislang lediglich auf mickrige 45 Erstliga-Minuten in dieser Saison kommt. Dennoch scheint der „dänische Patient“ von Heesens Favorit zu sein.
„Spielerisch hat Lars ganz sicher das nötige Niveau“, erklärt der 46-Jährige. Aber ob es körperlich schon reicht nach gut siebenmonatiger Zwangspause? Jacobsens Rückenprobleme, die er sich im EM-Qualifikationsspiel gegen Schweden Anfang Juni letzten Jahres zugezogen hat, resultierten aus einer „weichen Leiste“ – zunächst „konservativ“ behandelt, letztlich doch operiert. Mit der Hoffnung, „gegen Ende der Vorrunde wieder angreifen zu können“.
90 Minuten Vollgas
Von wegen. Plötzlich streikte das rechte Knie. Ein verschleppter Infekt wurde vermutet, Weisheitszähne letztlich gezogen. „Aber jetzt geht es mir endlich wieder gut“, sagt Lars, der jedoch zugeben muss: „Ich bin jetzt seit zweieinhalb Wochen wieder im Mannschaftstraining, aber es ist hart, wieder in den Rhythmus zu kommen.“ Der 28-jährige Allround-Verteidiger ist sich nicht „hundertprozentig sicher, ob ich 90 Minuten Vollgas geben kann“. Als Rechtsfuß auf der linken Abwehrseite, die er von der Nationalmannschaft bestens kennt, hätte er am Sonntag in Leverkusen garantiert keine ruhige Sekunde gegen Ex-Cluberer Stefan Kießling.
„Der Trainer sieht ja, wie ich drauf bin“, stellt Jacobsen keine Ansprüche. „Und wenn er sagt, dass ich spiele, dann werde ich ihn hoffentlich nicht enttäuschen.“ Er, der Kunstliebhaber, der trotz seiner langen Leidenszeit noch keine Gelegenheit hatte, „die vielen tollen Nürnberger Museen“ zu besuchen. „Als Verletzter bist du häufiger und länger am Trainingsgelände als die fitten Spieler“, erklärt Jacobsen. Seine private Sammlung skandinavischer Maler hat er ebenfalls schon länger nicht mehr zu Gesicht bekommen. „Die habe ich in Dänemark gelassen, sicher verwahrt in einem Bank-Safe.“
Am Sonntag wird es wohl auch an Jacobsen liegen, dass die Club-Abwehr nur ganz schwer zu knacken sein wird.
Markus Löser