IW Köln: Bayern hinter USA zweitbester Industriestandort

Viele Regionen Europas haben sich in den vergangenen Jahrzehnten deindustrialisiert - die Fabriken stehen heute in China und anderen Schwellenländern. In Bayern hat die Globalisierung dazu geführt, dass die Bedeutung der Industrie noch gewachsen ist.
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

München (dpa/lby) - Bayern ist nach einer neuen Studie nach den USA international zweitbester Standort für Industrieunternehmen. Das schreiben die Ökonomen des Wirtschaftsforschungsinstituts IW Köln in ihrem Vergleich von 45 Industrieländern. Auf Platz drei landete die Schweiz, auf Platz fünf Deutschland als Ganzes. Andere Bundesländer sind in der am Dienstag in München veröffentlichten Studie nicht berücksichtigt. Auftraggeber war die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw), der Dachverband der Arbeitgeber im Freistaat.

Das IW untersuchte 61 Indikatoren in sechs Themengebieten von der Qualität der öffentlichen Verwaltung über das Bildungssystem und den Kapitalmarkt bis zu den Lohnkosten. Unter den Top Ten finden sich außer den USA, Bayern und Deutschland vier weitere europäische Länder sowie Japan, Neuseeland und Australien, aber kein Schwellenland. Die Großmacht China liegt auf Platz 24 noch hinter Malaysia. Die Auswertung basiert auf Daten des Jahres 2018, die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind noch nicht eingeflossen.

"Die traditionellen Industrieländer weisen im Durchschnitt eine wesentlich bessere Standortqualität auf als die Schwellenländer", heißt es in der Untersuchung. "Hohe Kosten - vor allem für Arbeit sowie Treibstoffe oder Energie und in vielen Fällen auch Steuern - sind die größten Nachteile der Industrieländer gegenüber den Schwellenländern."

Bayern zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass der Anteil der Industrie an der Wirtschaftsleistung seit 2005 sogar gestiegen ist - in den meisten traditionellen Industriestaaten hat die Bedeutung der Industrie in den vergangenen Jahrzehnten ab- und nicht zugenommen. Die Stärken des Freistaats bestehen nach Einschätzung der Kölner Wirtschaftswissenschaftler unter anderem in guten staatlichen Rahmenbedingungen, einem sehr guten Umfeld für Innovationen und guter Infrastruktur. Die USA schneiden aber in einigen Bereichen noch besser ab, etwa bei den Kosten, Rohstoffen und beim Kapitalmarkt.

Denn bei den Kosten liegen sowohl Deutschland als auch andere europäische Länder auf den hinteren Plätzen. Das beinhaltet sowohl die Löhne als auch Energiepreise und Steuern. In dieser Hinsicht rangiert Bayern auf Platz 43 fast am Tabellenende, Deutschland auf Platz 40. "Nach wie vor ist die Kostenentwicklung ein massiver Nachteil", kritisierte vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Die Wettbewerbsfähigkeit müsse dringend gestärkt werden. "Das gelingt durch eine Verringerung der Steuerbelastung, eine maßvolle Tarifpolitik und einen konsequenten Bürokratieabbau."

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.