IT-Dienstleister Datev knackt die Umsatz-Milliarde

In Folge von Digitalisierung und hoher Erwerbstätigkeit erreicht das Geschäft des Nürnberger Softwarehauses neue Bestmarken. Auch Privatkunden sollen künftig ihre Steuererklärung auf einer Plattform der Genossenschaft machen können.
dpa |
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Nürnberg (dpa/lby) - Der IT-Dienstleister Datev hat zum ersten Mal die Schwelle von einer Milliarde Euro Umsatz übersprungen. Das Nürnberger Softwarehaus verbuchte im vergangenen Jahr einen Erlös von 1,034 Milliarden Euro, wie Datev-Chef Robert Mayr am Mittwoch in Nürnberg unter Berufung auf vorläufige Geschäftszahlen berichtete. Das entspricht einem Wachstum im Vergleich zum Jahr zuvor um 5,7 Prozent und ist die höchste Umsatzsteigerung seit zehn Jahren.

Unterm Strich blieben dem genossenschaftlich organisierten Unternehmen 74,6 Millionen Euro - 14,1 Millionen Euro oder 23,3 Prozent mehr als 2017. Nach den Plänen des Vorstands sollen wie im Vorjahr 5,0 Prozent, das sind 43,0 Millionen Euro, als Rückvergütung an die 40 303 Genossenschaftsmitglieder fließen - die Zustimmung der Vertreterversammlung vorausgesetzt.

Während sich das Marktwachstum der IT-Branche mit einem Zuwachs um 3,1 Prozent etwas verlangsamte, habe die Datev ihr Wachstum beschleunigen können, sagte Mayr. Die zunehmende Digitalisierung betriebswirtschaftlicher Prozesse habe zu einer verstärkten Nachfrage nach Softwareprodukten und Cloud-Diensten des auf Steuerberater, Anwälte und Wirtschaftsprüfer spezialisierten Unternehmens geführt. Mit 155 Millionen Lohn- und Gehaltsabrechnungen verzeichnete die Datev im vergangenen Jahr einen neuen Rekord. 660 000 Arbeitnehmer erhalten ihren Lohnzettel inzwischen nur noch digital - im Jahr zuvor waren es noch 370 000. Auch die Zahl der Mitarbeiter erhöhte sich - um 314 auf derzeit 7606.

Künstliche Intelligenz werde die Buchhaltung in den nächsten Jahren deutlich verändern, sagte Mayr. Die Finanzbuchführung ihrer Kunden wolle die Datev weiter automatisieren und bis Ende dieses Jahres ein Programm einführen, das eingehende Rechnungen aufgrund historischer Daten analysiert und den entsprechenden Buchungskonten zuordnet. "Wir entlasten damit die Steuerkanzleien von Routinetätigkeiten", sagte der Vorstandsvorsitzende.

Nach einer Satzungsänderung im vergangenen Jahr sollen erstmals zum Veranlagungszeitraum 2019 auch Privatkunden, die keinen Steuerberater haben, ihre Steuererklärung auf einer Datev-Internetplattform abwickeln können. Das fränkische Unternehmen macht damit Anbietern von Steuer-Software Konkurrenz, über die bereits jetzt die Steuererklärung online erstellt und ans Finanzamt geschickt werden kann. Vorteil der Datev-Plattform sei, dass man über eine Suchfunktion schnell einen für das eigene Steuerproblem passenden Steuerberater finden und bei Bedarf die Expertise eines Fachmanns nutzen könne, erläuterte Mayr. Dazu will die Datev auch ein Programm entwickeln, das Kontoauszüge automatisch nach steuerrelevanten Vorgängen scannt und direkt in die Steuererklärung überträgt.

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