Ist ein Monteur schuld am Tod von sechs Menschen?
Zwei Jahre danach beginnt das gerichtliche Nachspiel zum verheerenden Gas-Unglück von Lehrberg. Der Staatsanwalt geht von fahrlässiger Tötung aus.
LEHRBERG/ANSBACH Genau Zwei Jahre nach dem verheerenden Gasunglück von Lehrberg mit sechs Toten muss sich ein Monteur vom 23. September an vor dem Amtsgericht Ansbach verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 44-Jährigen unter anderem fahrlässige Tötung vor.
Der Mann soll bei Wartungsarbeiten am Gas-Tank einer Bäckerei in der Ortsmitte von Lehrberg (Kreis Ansbach) Sicherheitsvorschriften missachtet und dadurch die katastrophale Gasexplosion ausgelöst haben. Einzelheiten zum Prozessablauf und zur Prozessdauer sollen erst in den kommenden Tagen bekanntgegeben werden, sagte gestern der Vorsitzende Richter des Schöffengerichts, Peter Ziegler.
Entgegen der Vorschriften wurde der Druckluft-Schlagschrauber eingesetzt
Bei dem Unglück im September 2006 waren der Inhaber der Bäckerei, dessen Mutter und drei weitere Mitarbeiter ums Leben gekommen. Der Besitzer einer nebenan gelegenen Metzgerei starb knapp einen Monat nach dem Unglück im Krankenhaus an seinen schweren Verletzungen. Elf Passanten und Nachbarn wurden bei der Explosion verletzt, einige von ihnen schwer. Die Bäckerei wurde völlig zerstört. Zahlreiche Nachbargebäude in der Ortschaft wurden schwer beschädigt. Die Narben sind bis heute in Lehrbergs Ortsmitte zu sehen.
Die Staatsanwaltschaft war bei ihren Untersuchungen zum Ergebnis gekommen, dass der Monteur, der das Füllventil des Tanks reparieren sollte, entgegen der Vorschriften einen Druckluft-Schlagschrauber verwendet hatte. Bei den Wartungsarbeiten veränderte sich versehentlich die Drehrichtung des Schraubers. Dadurch drehte der Mann das Ventil heraus, statt es festzuziehen. 19 Minuten später kam es zu der verheerenden Explosion...