Ist dies das Ende für Nürnbergs schönste Postkarten-Idylle?

Die Pappel auf der Trödelmarktinsel ist um die 100 Jahre alt und krank. Jetzt muss sie kräftig gestutzt werden.
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Michael Rutz von der Baumpflege überwacht die Ultraschalluntersuchung.
Berny Meyer 2 Michael Rutz von der Baumpflege überwacht die Ultraschalluntersuchung.
Zugversuch: Die Pappel wird über Seile mit einem Hubsteiger verbunden.
Berny Meyer 2 Zugversuch: Die Pappel wird über Seile mit einem Hubsteiger verbunden.

Die Pappel auf der Trödelmarktinsel ist um die 100 Jahre alt und krank. Jetzt muss sie kräftig gestutzt werden.

NÜRNBERG Der Zahn der Zeit nagt an der Pyramidenpappel auf der Trödelmarktinsel am Henkersteg - auch wenn man es ihr als Laie nicht ansieht. Bodo Siegert, Chef der Nürnberger Baumpflege GmbH dagegen weiß: „Seit bestimmt zehn Jahren kämpft die Pappel schon um ihr Leben.“ Im Auftrag vom Service öffentlicher Raum (SÖR) prüfte er am Dienstag den 36 Meter hohen Inselbewohner auf Herz und Nieren. Mit modernster Technik rückten Siegert und sein Team der Pappel zu Leibe. Per Ultraschall wurde der Zustand des Holzes, per Zugversuch die Standfestigkeit des Stammes bei Windstärke 12 geprüft. In einen Laptop wurden die Messergebnisse übertragen.

Die Pappel ist aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken. Viele Passanten, die vom Henkersteg die Baumuntersuchung verfolgten, trieb die gleiche bange Frage um: „Der Baum kommt aber nicht weg?

Am Nachmittag lieferten die ersten Ergebnisse bereits die Antwort. Die Insel-Pappel darf stehen bleiben - zumindest für die nächsten zwei bis fünf Jahre. Danach wird sie erneut einem Härtetest unterzogen.

Das Nürnberger Postkarten-Idyll ist trotzdem in Gefahr. Denn die Äste müssen auf jeden Fall gestutzt werden. In welchem Umfang, ist allerdings noch nicht klar. Überlegungen von 25 Prozent Beschnitt bis hin zu 50 Prozent standen gestern im Raum. Karl Peßler, der Gruppenleiter der SÖR-Baumpflege: „Sicher ist, dass die Arbeiten in spätestens drei Wochen losgehen.“

„Das sind alles ganz normale Alterserscheinungen“

Sicher ist auch, dass die Pappel nicht jünger und damit ihr Allgemeinzustand in den nächsten Jahren nicht besser wird. Immerhin hat sie schon geschätzte 100 Jahre auf dem Buckel. Für die verhältnismäßig kurzlebige Baumart ist das eine Menge Holz an Jahren. Baumbeauftragter Peßler: „Die Neigung nimmt immer mehr zu. Die Furchen im Stamm deuten auf Risse im Inneren hin.“ Das hat die jährliche Sicherheitskontrolle gezeigt. „Das sind alles ganz normale Alterserscheinungen“, so Peßler weiter. „Wenn wir aber nichts unternehmen würden, könnte der ganze Baum im schlimmsten Falle irgendwann auf den Henkersteg oder das gegenüberliegende Ufer stürzen.“

Sollte die Pappel der Nürnberger Innenstadt tatsächlich noch ein paar Jährchen erhalten bleiben, so dürfen sich die Bürger freuen. Karl Peßler: „So ein Baum hat einen starken Überlebenswillen. In drei bis vier Jahren hat er so nachgetrieben, dass er fast wieder der alte ist.“Marlina Pfefferer

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