Ist Bayern bald Hornochsen-frei?

GRUB „Ein wichtiger Beitrag zum Schutz von Mensch und Tier“ - so bezeichnet Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner seine Pläne. Er will in Zukunft mehr Rinder ohne Hörner züchten. Der Grund: Viele Rinder werden im Laufstall gehalten – und weil es da eng ist, können sich die Tiere mit ihren Hörnern leichter verletzen. Sie abzuschneiden, ist für die Rinder aber sehr schmerzhaft. Deshalb ist die Zucht für Brunner der „Königsweg“.
Was die Bauern jetzt interessiert, ist vor allem: Ändert eine hornlose Zucht auch was an der Milchleistung meiner Kuh? Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen: Rinder ohne Hörner schaffen mittlerweile fast genau so viel wie gehörnte. Dafür gibt es sogar eine eigene Versuchsstation – sie steht in der Landesanstalt für Landwirtschaft in Poing (Kreis Ebersberg). Die Forscher untersuchten eine Milchviehherde mit 117 Fleckviehkühen – davon waren 40 Tiere auf natürliche Art hornlos. Laut Ministerium betrug deren Milchleistung mit 9461 Kilo Milch in den vergangenen zwei Jahren durchschnittlich nicht viel weniger als die gehörnter Rinder.
Die produzierten gerade mal 200 Kilo mehr. Deshalb setzen sich hornlose Rinder immer mehr durch: Bayerische Landwirte haben seit etwa einem Jahr auch ein größeres Samenangebot natürlich hornloser Tiere zur Verfügung. „Mittlerweile hat jede bayerische Besamungsstation solche Bullen im Angebot“, sagt Brunner. 2012 wurden über vier Prozent aller Fleckviehbesamungen im Freistaat mit hornlosen Bullen durchgeführt – Tendenz steigend.
Auch im Zuchtprogramm sind hornlose Bullen verstärkt im Einsatz. Der Nachwuchs für die Besamung ist in den nächsten Jahren also gesichert. Und wenn es so weitergeht, ist Bayern vielleicht in einigen Jahrzehnten Hornochsen-frei.