Irrer Räuber wollte Verkäuferin mit Parfümflasche erschlagen

Dieser Fall schockte letztes Jahr die Bewohner im Nürnberger Stadtteil Johannis. Das Opfer entging nur knapp dem Tod. Der mutmaßliche Täter steht jetzt vor Gericht. Sein Auftreten ist gruselig!
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Hier ging der Irre auf die Verkäuferin los.
Berny Meyer Hier ging der Irre auf die Verkäuferin los.

Dieser Fall schockte letztes Jahr die Bewohner im Nürnberger Stadtteil Johannis. Das Opfer entging nur knapp dem Tod. Der mutmaßliche Täter steht jetzt vor Gericht. Sein Auftreten ist gruselig!

NÜRNBERG Im Herbst letzten Jahres verbreitete er Angst und Schrecken: der „Irre mit dem Hammer“, der einer Parfümerieverkäuferin in der Johannisstraße wie von Sinnen den Schädel eingeschlagen hat. Nur wegen ein paar hundert Euro, die er aus der Ladenkasse klaute! Das Opfer überlebte nur knapp. Seit gestern steht der gebürtige Grieche Athanasios L. (36) wegen dieser brutalen Attacke vor dem Schwurgericht Nürnberg. Sein Auftreten hatte etwas Gespenstisches.

Wie ferngesteuert betrat der 36-Jährige den Gerichtssaal, ließ seinen leicht entrückten Blick im Zeitlupentempo durch den Saal schweifen. Als sich die Objektive der Fotografen auf ihn richteten, heftete Athanasios L. seine Augen plötzlich durchdringend auf jede einzelne Linse, als würde er darin Botschaften aus einer anderen Welt entdecken.

„Die Erinnerungen verfolgen mich jeden Tag“, klagt das Opfer

Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft stellt der 36-jährige Hilfskoch tatsächlich eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar. Athanasios L. gilt als heroinsüchtig und psychisch schwer gestört. Er soll an paranoider Schizophrenie leiden – eine Krankheit, die mit Wahnvorstellungen und Halluzinationen einhergeht. Weitere schwere Straftaten seien von ihm zu erwarten, so heißt es in der Anklage.

Sechsmal soll Athanasios L. im Oktober 2009 wie von Sinnen auf das Opfer, die damalige Parfümerie-Verkäuferin Vera E. (55), eingeschlagen haben. Wie man heute annimmt allerdings nicht mit einem Hammer, sondern mit einem Parfümflakon.

Die Folgen für Vera E. waren deshalb nicht weniger gravierend: Sie erlitt so schwere Kopfverletzungen, dass sie nie wieder etwas riechen oder schmecken kann. Dazu kommen die psychischen Verletzungen. Vera E.: „Die Erinnerungen verfolgen mich jeden Tag.“

Der Ausgang des Indizienprozesses scheint ungewiss. Der Angeklagte selbst bestreitet die Tat. Die Tatwaffe wurde nie gefunden – und das Opfer konnte Athanasios L. nie eindeutig identifizieren. Außerdem sollen Zeugen auftreten, die dem Griechen ein Alibi geben können. Eine Stofffaser aber könnte Athanasios L.s Schicksal besiegeln: Laut Justizpressesprecher Thomas Koch wurden an seiner Kleidung Fasern sichergestellt, die mit der Kleidung des Opfers übereinstimmen. Der Prozess geht weiter. Marlina Pfefferer

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