Irre Fremdgeh-Party sorgt für Riesenwirbel
„Untreu“ im Mach1: Ist das die Anstiftung zum Seitensprung oder nur ein harmloses Spaß-Motto?
NÜRNBERG Riesenwirbel in Nürnberg: Immer mehr halbnackte Frauen in anzüglichen Posen werben für „PoppNächte“ oder „Porno-Partys“ in Discotheken. Neuestes Schmuddel-Event: Der Szene-Club Mach1 und Hit Radio N1 laden zur Seitensprung-Nacht „Untreu“. „Und wer Angst hat, von seinem Partner erwischt zu werden, der tarnt sich einfach mit einer Glitter-Maske“, so die Website des Clubs.
Viele Menschen fragen sich: Braucht es das wirklich? Etwa der Sprecher der katholischen Stadtkirche, Manfred Dörfel. Er ist von dem Trend hin zur Schmuddel-Werbung nicht begeistert. „Dass wir Menschen Schwächen haben, ist nur normal. Aber ich finde es bedenklich, wenn Jugendliche oder junge Erwachsene glauben könnten, es sei völlig normal fremdzugehen.
Dörfel sieht hinter solchen Veranstaltungen kurzfristigen Profit – und langfristigen Schaden: „Das ist ähnlich wie mit der Finanzkrise. Nur dass wir die Moral nicht mit einer Finanzspritze heben können.“
Ordnungsamt will "handeln, wenn das in eine bedenkliche Richtung ginge“
Auch im städtischen Ordnungsamt gingen bereits Beschwerden über die einschlägigen Partys ein. „Da fragen schon mal Eltern nach, ob ihr 15-jähriger Sohn denn auch auf so einer Party landen könnte“, weiß Katrin Kaller, Chefin der Behörde. Und kann beruhigen: „Wo es beispielsweise eine Strip-Einlage gibt, gilt Eintritt erst ab 18 Jahren.“
Aber sie weiß vom Trend der Disco-Betreiber: Statt mit Koma-Saufen werde verstärkt mit Erotik geworben. „Das nehmen wir zur Kenntnis – und werden handeln, wenn das in eine bedenkliche Richtung ginge.“ Doch noch sei es noch nicht soweit: „Man darf diese provokante Werbung nicht gleichsetzen mit Sodom und Gomorrha, das sind meist nur Mottos.“
Das sagt auch Marco König, Chef von Partyveranstalter Hit Radio N1: „Untreu ist zunächst ein reines Motto. Es soll neugierig machen. Wir fordern niemanden zum Fremdgehen auf!“ Man habe sich im Vorfeld der Party, die es auch in anderen Städten gebe, viele Gedanken über die Wirkung gemacht – und bislang „fast keine negative Reaktionen bekommen“. Außerdem sagt König, dass sich unter den Gästen wohl „viele Singles befinden. Und ganz wichtig: Wer fremdgehen will, der macht das sowieso. Der braucht keine Party als Auslöser.“mm
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