Inzest-Fall Braunau: 80-Jähriger entlastet

Fall Braunau: Seine beiden Töchter (45 und 53) werfen dem Vater aber Gewalt vor. Jetzt gibt es eine überraschende Wende. Der Mann ist aus der U-Haft entlassen worden.
von  Abendzeitung
Das Haus in Braunau, in dem der 80-Jährige mit seinen Töchtern lebte.
Das Haus in Braunau, in dem der 80-Jährige mit seinen Töchtern lebte. © dapd

Fall Braunau: Seine beiden Töchter (45 und 53) werfen dem Vater aber Gewalt vor. Jetzt gibt es eine überraschende Wende. Der Mann ist aus der U-Haft entlassen worden.

BRAUNAU - Überraschende Wende im jüngsten mutmaßlichen Inzest-Fall in Österreich: Ein Vater, der seine beiden Töchter jahrzehntelang sexuell missbraucht und misshandelt haben soll, ist am Freitag aus der U-Haft entlassen worden. Seine heute 53 und 45 Jahre alten Töchter hätten ihren 80-jährigen Vater in ihren Vernehmungen entlastet und sexuelle Übergriffe nun bestritten, teilte die Staatsanwaltschaft in Ried im Innkreis in Oberösterreich mit.

Die Frauen, die leicht geistig behindert sein sollen, beschuldigen ihren Vater aber weiterhin, ihnen regelmäßig Gewalt angetan zu haben. Da die Schläge aber mit dem Tod der Mutter 2008 aufgehört hätten und keine akute Wiederholungsgefahr mehr bestehe, sei der Mann nun freigelassen worden, sagte die zuständige Staatsanwältin. Die Ermittlungen liefen weiter.

Der heute 80-jährige soll seine Töchter nach früheren Angaben mehr als 40 Jahre lang in St. Peter bei Braunau misshandelt haben. Er soll die Frauen bedroht und von der Umwelt abgeschirmt haben. Als eine der Töchter ihren Vater bei einem Angriff verletzte und liegenließ, wurde eine Sozialarbeiterin aufmerksam. Der Vater wurde Ende August in Haft genommen.

Bei den Vernehmungen hat es nach Beschreibung der Staatsanwältin wohl Missverständnisse mit den Behörden gegeben: „Bestimmte Begriffe die verwendet wurden, waren den Frauen nicht bekannt.” Beispielsweise hätte ihnen erst beschrieben werden müssen, was eine Vergewaltigung ist. Möglicherweise habe es auch Beeinflussung gegeben: „Die Frauen waren sehr froh, vom Vater weg zu sein und wollten auf keinen Fall zurück.” Bei erneuten Befragungen in dieser und der letzten Woche vor Gericht hätten sie den sexuellen Missbrauch durch den Vater dann bestritten. Es sei aber herausgekommen, dass ein anderer Mann sie in der Schulzeit wahrscheinlich missbraucht habe, sagte Heger. Die Schwestern seien nun in einer Einrichtung untergebracht, der Vater könne sich frei bewegen.

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