Internet befördert Gerüchte über giftige Hundeköder
Nürnberg - Vergiftete oder mit gefährlichen Gegenständen gespickte Köder jagen Hundefreunden in Deutschland immer wieder Angst ein. Fast täglich liest man von solchen Vorfällen. "Die Tendenz ist in den letzten Jahren stetig ansteigend", berichtet das bayerische Landeskriminalamt. Genaue Zahlen, wie viele gefährliche Köder jährlich in Deutschland ausgelegt werden und wie viele Hunde dadurch zu Schaden kommen, gibt es allerdings nicht.
Über soziale Medien, spezielle Internetseiten und Apps machen Warnungen vor verdächtigen Ködern unter Hundefreunden schnell die Runde. Fünf bis zehn Meldungen aus ganz Deutschland gehen zum Beispiel bei der Webseite "Giftköderradar" täglich ein. Nur etwa 40 Prozent davon werde veröffentlicht, sagt Mitbegründer Sachsa Schoppengerd.
Beim Rest handele es sich meist um achtlos entsorgte Lebensmittel oder um veraltete Meldungen, die ohne Zeitangaben in den sozialen Medien kursierten. "Die Wahrnehmung in diesem Bereich ist massiv verzerrt, und dazu tragen die Hundehalter selbst natürlich auch extrem bei", sagt Schoppengerd. Diese teilten Gerüchte über mögliche Köder oft unreflektiert.
Ähnliche Erfahrungen hat die Polizei in Nürnberg gemacht. "Das wird in den sozialen Medien gepostet und dann geht es ab", bestätigt Wolfgang Prehl vom Polizeipräsidium Mittelfranken. Als die Polizei Anfang des Jahres vor möglichen Giftködern warnte, gaben Bürgerinnen und Bürger mehr als 30 verdächtige Leckerlis ab. In keinem davon konnten die Experten Gift finden.
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