Infiziertes Baby auf Frühchenstation gestorben
Trauer in der Passauer Kinderklinik „Dritter Orden“: Ein mit dem Problemkeim ESBL infiziertes Baby ist am Sonntag auf der Frühchenstation gestorben.
Passau (dapd-bay). Der Junge habe durch die
Frühgeburt gravierende gesundheitliche Probleme entwickelt, teilte
das Krankenhaus mit. Welche Rolle der Keim im weiteren
Krankheitsverlauf gespielt habe, sei derzeit noch unklar. Das Baby
sei mit Antibiotika behandelt worden, ESBL sei in
Folgeuntersuchungen nicht mehr nachweisbar gewesen.
„Wir sind sehr traurig und betroffen. Unsere Gedanken sind jetzt
bei den Eltern und der Familie“, erklärte der kommissarische
Ärztliche Direktor der Klinik, Christian Schropp. Die Ärzte und
Pflegemitarbeiter hätten lange um das Leben des Babys gekämpft. Den
Eltern sei seelsorgerische und psychologische Unterstützung
angeboten worden.
Zwölf Babys kamen mit dem Keim in Kontakt
Auf der Frühchenstation waren insgesamt zwölf Babys mit dem
ESBL-Keim in Kontakt gekommen. Drei Neugeborene weisen
Krankheitssymptome auf und werden mit Antibiotika behandelt. Zwei
von ihnen geht es gut. Das dritte Baby hat aufgrund der sehr frühen
Geburt gesundheitliche Probleme, die den Angaben zufolge jedoch
nicht auf den Keim zurückzuführen sind. Die anderen acht Frühchen
tragen den Keim auf der Haut, sind aber nicht erkrankt. Drei von
ihnen sind inzwischen nach Hause entlassen worden.
Wie der Keim auf die Station gelangen konnte, ist bislang noch
unklar. Laut ersten Laboruntersuchungen ist ausschließlich die
Frühchenstation betroffen. Auf Händen und Kleidung der Mitarbeiter
wurden keine ESBL-Keime gefunden. Die Klinik hat inzwischen aus
eigener Initiative die Staatsanwaltschaft eingeschaltet und um Hilfe
bei der Ursachenforschung gebeten.
Bei ESBL handelt es sich um einen Bakterienstamm, der gegen viele
Antibiotika resistent ist. Gefährdet sind vor allem Menschen mit
geschwächtem Immunsystem.
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