In Frankens Pampa wird gerockt!
Ein fränkisches Traditionsunternehmen als Weltmarktführer: Meinl lädt zum Gitarrenfestival nach Gutenstetten ein. Und die größten Stars an sechs Saiten kommen, um Workshops zu geben.
NÜRNBERG Gutenstetten klingt nicht nach Rock’n’Roll, noch nicht mal sexy. Wogende Kornfelder gibt es hier, in der fränkischen Pampa bei Neustadt an der Aisch. Ein paar Häuser, sonst fast nichts. Bis auf Meinl. Deswegen kommen am 27. und 28. Juni die größten Stars der Gitarren-Szene nach Gutenstetten – und damit eben doch verdammt viel Rock’n’Roll.
Denn die Firma Meinl ist zwar der breiten Masse kaum bekannt. Und trotzdem weltweit ein Begriff in Musiker-Kreisen. Meinl produziert seit 1951 Schlagzeug-Becken und alles, was man als Schlagzeuger und Percussionist braucht. Damit ist das fränkische Familienunternehmen Weltmarktführer geworden.
Exklusiv-Vertrieb für Kult-Gitarren
Außerdem hat die Familie unter anderem den Exklusiv-Vertrieb der Gitarrenmarken Ibanez, Ortega und Paul Reed Smith übernommen, dazu kommen noch Verstärker, etwa von Mesa Boogie.
Und weil die Becken, Instrumente und Verstärker so gut sind, lieben die Rock-Stars Meinl. Und kommen nach Franken, um ein einzigartiges Gitarrenfest zu feiern. Außerdem gibt es am Wochenende über 800 Gitarren zu sehen, davon sind 300 historisch. Das ist die größte Gitarrenausstellung, die Deutschland je gesehen hat.
Dabei sind die Meinls an sich ziemlich bescheiden – im Gegensatz zu den sonstigen Superlativen in der Firma. Das stellt man schnell fest, spricht man mit Chef Reinhold Meinl.
Fragt man ihn, warum denn die Firma immer noch bei Neustadt sitzt, sagt er: „Wir waren schon immer hier. Und ein Umzug in eine andere Stadt wäre ja auch für unsere Mitarbeiter nicht gut.“ Und zum Thema Gewinnmaximierung sagt das Familienoberhaupt: „Das war bei uns nie so das Thema. Freilich wollen wir Gewinn machen. Aber bei uns steht zunächst die Frage im Raum, ob wir hier die Qualität mit unseren Mitarbeitern zu einem vernünftigen Preis produzieren können. Und das können wir.“ Ob die erfolgreiche Firma vielleicht mal an die Börse gehen würde? Reinhold Meinl sagt eher entsetzt: „Da müsste schon etwas sehr, sehr Schlimmes passieren.“ Doch das scheint so schnell nicht einzutreten: Die Firma rechnet in diesem Jahr trotz Wirtschaftskrise mit einem Umsatz-Plus von sieben Prozent auf 38 Millionen Euro. Meinl arbeitet trotz ständiger Erweiterung an der Kapazitätsgrenze.
Die Produktion von Schlagzeug-Becken begann 1951
Diese Erfolgs-Geschichte ist aber auch eine klassische Aufstiegsgeschichte. 1951 begann Roland Meinl mit der Produktion von Schlagzeug-Becken – zehn Jahre lang ganz alleine. Denn kam der erste Angestellte, ein Jahr später der zweite. Heute arbeiten bei dem Weltmarktführer rund 130 Mitarbeiter, die meisten davon sind selbst Musiker. Vor wenigen Jahren hat die Firma die weltweit modernste Becken-Produktion gebaut. Hier können täglich bis zu 1800 Becken produziert werden. Vor rund einem Jahr folgte ein modernes 26 Meter hohes Hochregallager. Über 200 Gitarren plus unzählige Klein- und Ersatzteile verlassen den gigantischen Neubau täglich – in geprüfter Qualität.
Denn jede Gitarre, die Gutenstetten verlässt, wurde von acht Technikern geprüft, eingestellt und gestimmt. Jedes Instrument kriegt einen Stempel und den Namen des Kontrolleurs – stimmt was nicht, kann man sich an den Service-Techniker wenden.
Um diesen Erfolg gebührend zu feiern, lädt Meinl nun am Wochenende zum Guitar-Festival – dann kann man sich davon überzeugen, dass Qualität und Rock’n’Roll prima zusammenpassen – zumindest in der fränkischen Pampa. mm
Wie Sie Karten für das Meinl-Guitar-Festival gewinnen können, lesen Sie in der Printausgabe der Abendzeitung Nürnberg vom 25. Juni.
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