In diesem Haus: Sohn (56) erstickt eigenen Vater(84)

Das Motiv für die Bluttat war wohl purer Hass: Der Rentner terrorisierte seine Familie offenbar viele Jahre lang – und ging zu Prostituierte
NÜRNBERG Die Nachbarn beschreiben Hans B. (84) aus Nürnberg-Langwasser als alten, kurzatmigen Mann am Stock, der immer nett grüßte. Doch in seiner Familie gebarte sich der Rentner wohl als Tyrann, schlug Frau und Sohn, nölte immer, brachte das Geld durch und fühlte sich trotz hohen Alters noch bei Prostituierte wohl. Jetzt rächte sich sein Sohn Alfred (56) bitterlich: Er tötete den eigenen Vater im Schlaf – und täuschte einen Selbstmord vor. Doch die Kripo kam ihm auf die Schliche.
"Wenn die Mutter nicht mehr ist, dann lass ich meinen Vater alleine"
Am Eingang der Drei-Zimmer-Wohnung hängt eine rote Rose in einem Blumenkörbchen. Seit über 30 Jahren wohnt die Familie B. hier. Der jüngere Sohn zog aus, gründete selbst eine Familie. Der andere blieb bei den Eltern. Alfred B. kümmerte sich laut einer Nachbarin um alles: „Ich habe ihn immer im Keller beim Wäschewaschen getroffen. In der Wohnung war alles picobello. Die Mutter konnte ja nichts mehr machen. Sie konnte kaum noch laufen. Man hat sie nie gesehen.“
Einmal sagte Alfred B. zu ihr: „Wenn die Mutter nicht mehr ist, dann lass ich meinen Vater alleine.“ Warum, das ahnte sie nicht. Denn die Familie B. wahrte nur nach außen die gutbürgerliche Fassade...
Die Mutter bekam nichts mit – das Paar schlief getrennt.
An den Weihnachtsfeiertagen war es dem Sohn wohl endgültig zu viel. Aus „über Jahre aufgestautem Hass auf seinen Vater“ so schilderte Alfred B. jetzt der Polizei, erstickte er schon am 26. Dezember den 84-jährigen Senior im Schlaf. Dann schleppte er den Toten ins Bad, legte ihn in die Wanne, um einen Selbstmord vorzutäuschen. Die Mutter bekam nichts mit – das Paar schlief getrennt.
„Am nächsten Morgen wurde die Einsatzzentrale der Polizei über Notruf mitgeteilt, dass ein Mann tot in der Wanne aufgefunden worden sei“, schildert Polizeisprecherin Elke Schönwald. „Aufgrund von diversen Unstimmigkeiten bei der Leichenauffindung“ forschte und fragte die Mordkommission weiter – und fand jetzt die grausame Wahrheit heraus. Aus Ermittlerkreisen war zu erfahren, dass der jüngere Bruder den Ermittlern die Tyrannei des Vaters bestätigte.
Der Richter erließ gestern gegen Alfred B. Haftantrag wegen Mordes. Eine Nachbarin sah, dass Sanitäter die gehbehinderte Witwe und Mutter Hildegard abholten. au/hr