In der Kirchenwohnung: Mesner ersticht seine Frau
Offenbar wollte sie ihren Mann verlassen – da dreht der durch. Sie stirbt blutüberströmt in der Küche. Die Söhne (3 und 6) sind zur Tatzeit im Haus.
Neubiberg - Der Saal im Pfarrheim in Neubiberg ist festlich geschmückt, von der Decke hängen Girlanden. Es ist Fasching. Aber nach Feiern ist niemandem mehr zumute. In der Nachbarschaft ist ein furchtbares Verbrechen passiert. Der Mesner einer katholischen Pfarrei soll seine Frau erstochen haben. Am Rosenmontag wird der 36-Jährige am Tatort von der Polizei festgenommen.
In der Nachbarschaft wird erzählt, das Paar hätte Eheprobleme gehabt. Angeblich wollte die 35-Jährige ihren Mann verlassen. Der Mesner soll in psychologischer Behandlung gewesen sein.
Michael S. (36, Name geändert) soll seine Ehefrau Christine (35, Name geändert) mit einem Messer getötet haben.
Die Tat geschieht gleich neben dem Pfarrheim in einem Häuschen, das zur Pfarrei gehört und von der Familie S. bewohnt wird. Die beiden Söhne (3 und 6 Jahre alt) sind zur Tatzeit im Haus – sie haben das tödliche Drama zwischen ihren Eltern also offenbar miterlebt. Äußerlich bleiben die Brüder unverletzt.
Gegen 15.30 Uhr ruft ein Arzt beim Polizei-Notruf an. Er sagt, dass er gerade mit seinem Patienten telefoniert habe – Michael S. habe seine Ehefrau getötet.
Als die Polizei am Tatort eintrifft, liegt Christine S. blutüberströmt in der Küche. Jede Hilfe kommt zu spät. Sie ist tot. Michael S. lässt sich widerstandslos festnehmen. Er wird zunächst zur Mordkommission in die Hansastraße gebracht, wo er stundenlang vernommen wird. Die Nacht verbringt er in der Haftanstalt im Polizeipräsidium.
Michael S. ist gelernter Schreiner. Seit 2006 arbeitet er in der Pfarrei als Hausmeister und Mesner, außerdem kümmert er sich um den Garten der Pfarrei. Eine Nachbarin, selbst Mutter (40), beschreibt den Mesner als liebevollen Vater: „Er war immer für seine Kinder da. Jeden Tag hat er seine Buben vom Kindergarten abgeholt. Sie haben viel unternommen: Neulich waren sie erst zusammen Eislaufen und Schlitten fahren.“
Die Nachbarin ist fassungslos über die Bluttat: „Der war so ruhig und lieb. Den konnte man doch gar nicht tratzen!“ Doch am Rosenmontag ist der Familienvater offenbar völlig außer sich geraten.
Christine S. ist Kindergärtnerin gewesen. Um 19 Uhr läuten gestern die Glocken der nur rund 200 Meter entfernten Kirche für sie. Kurz darauf biegt der Leichenwagen um die Ecke. Zwei Bestatter holen ihren Leichnam aus der Kirchen-Wohnung. Günter Heyland, Bürgermeister von Neubiberg, sagt wegen der Bluttat das heutige Faschingstreiben auf dem Rathausplatz ab.
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