In den Sandstürmen der Grenzgebiete
NÜRNBERG - TexMex und Walzerglück: Calexico kehren mit neuer CD nach Nürnberg zurück und spielen im Serenadenhof.
Es wurde ein unvergessliches Erlebnis, der Auftritt der amerikanischen Alternative-Country-Band Calexico 2005 beim Nürnberger Bardentreffen. Erst wurden die Männer um Joey Burns vom Unwetter regelrecht von der Hauptmarkt-Bühne gespült. Nach einer Trocknungsphase legten sie anschließend im kleinen Café Ruhestörung aus Jux und Tollerei ein spontanes Akustik-Konzert hin. Verbunden mit einem überwältigenden Verkehrskollaps auf offener Straße, weil Tausende ins 100-Personen-Lokal drängen wollten.
Nicht erst seitdem gehört Calexico, in wechselnden Besetzungen zwischen Cowpunk und Mariachi-Dröhnen variierend, zum Stammpersonal des fränkischen Tourneezirkus. Zu siebt sind die „Frankensteins of Instruments“, wie sich die Ur-Calexicos Burns und John Convertino in Anspielung auf ihre Leidenschaft für die Wiederbelebung alter Instrumente bezeichnen, wieder unterwegs. Mit neuem Ruhm (man steuerte ein Drittel des Soundtracks zur Dylan-Hommage „I’m not there“ bei) und neuer Platte „Carried to Dust“, die musikalische Weltoffenheit und politisches Bewusstsein verlässlich kombiniert. Ein Song über den chilenischen Protestsänger Victor Jara, dem man beide Hände brach, bis zum lauten „Two Silver Trees“. Eine „perfekt abgestimmte Live-Band“ entdeckte die Kritik, „herzerwärmend“ sei dieser sandstürmische Grenzstreifen-Sound mit Trompeten-Geschmetter und Walzer-Standspuren obendrein und „ganz und gar nicht verstaubt“. Am 11. August spielen Calexico im Nürnberger Serenadenhof. Die Gefahr eines Konzertabbruchs ist da ziemlich gering. daer
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