In Bayern werden die Tiere von den Weiden geholt
Den Auftakt zum großen Almabtrieb macht der Viehscheid in Bad Hindelang im Allgäu.
Bad Hindelang - Der Sommer ist vorbei – jedenfalls für die rund 55 000 bayerischen Alm-Kühe. Seit Freitag kehren sie von ihren Weideplätzen zurück in ihre Ställe. Ein großes Spektakel – nicht nur für die Kühe, sondern auch für die vielen Besucher, die in den Alpendörfern erwartet werden. Bei den Viehscheiden im Allgäu und den Almabtrieben in Oberbayern werden die Tiere in den nächsten Wochen wieder ins Tal gebracht. Die Viehscheide werden im Allgäu mit großen Volksfesten in etwa 30 Orten gefeiert.
Auch Schweine, Pferde, Schafe und Ziegen weiden im Sommer zeitweise in den Bergen. Ihre Zahl ist im Vergleich zu den Rindern in den Alpen und Almen allerdings relativ gering. Bis Ende September werden jetzt in den kommenden Wochen fast 55 000 Jungrinder und Milchkühe von den zusammen rund 1400 Almen in den Allgäuer Alpen und in Oberbayern in die Täler getrieben, wo sie ihre Winterquartiere beziehen. Hitze und Trockenheit hat diesen Sommer dem Vieh auf den bayerischen Alpen und Almen zu schaffen gemacht. Teils wurde das Wasser knapp, die Landwirte mussten Nachschub vom Tal auf die Berge transportieren. Zudem ließ gegen Ende des Sommers der Graswuchs zu wünschen übrig.
Trotz Trockenheit: Auf den Almen ist genügend Gras gewachsen
Auf den Weideflächen sei in diesem Jahr trotzdem genügend Gras gewachsen, erläutert Franz Hage, Vorsitzender des Alpwirtschaftlichen Vereins Allgäu. „Im Frühsommer war es eine Weile zu nass“, bilanziert Hage. „Dann kam die Trockenheit, aber es hat zur rechten Zeit immer wieder geregnet.“ Es habe durchaus noch trockenere Alpsommer gegeben als diesen, erinnert sich Hage. Mehrere Alpler hätten zu ihm gesagt: „Wir würden den Sommer sofort wieder nehmen.“ Auch wenn etliche Rinder durch Blitzschlag oder Sturz verendet seien, fällt die Bilanz des Alpsommers 2015 deshalb insgesamt für Hage zufriedenstellend aus.
Der wärmste und trockenste Almsommer seit Jahrzehnten
Der gleichen Meinung war auch Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU). „Dieser wärmste und trockenste Bergsommer seit vielen Jahrzehnten ist unter dem Strich trotzdem eine gute Saison gewesen“, sagte er am Freitag in Bad Hindelang im Oberallgäu. Dort fand der erste Viehscheid statt, der traditionell das Ende des Almsommers einläutet. In den kommenden Wochen werden noch in zahlreichen anderen Alpen-Gemeinden die Tiere von den Almen und Weiden geholt. Wer das Spektakel miterleben möchte, hier eine Auswahl an Terminen an diesem und dem kommenden Wochenende:
Samstag, 12. September: Balderschwang, Oberstdorf (Beginn 9 Uhr), Mittenwald (Schafabtrieb, Beginn 11 Uhr), Maierhöfen, Pfronten (Beginn 8 Uhr), Schwangau (Beginn 12.30 Uhr), Seeg (Beginn 11 Uhr).
Samstag, 19. September: Krün (Almabtrieb der Rinder, Beginn 11 Uhr), Eisenberg Viehscheid Zell, Beginn 10 Uhr), Immenstadt (Beginn 9 Uhr), Obermaiselstein Beginn 9 Uhr), Missen-Wilhams (Beginn 9.30 Uhr), Haslach (Beginn 10.30 Uhr), Pfronten-Röfleuten (Beginn 10 Uhr), Wengen (Viehscheid Weitnau, Beginn 12.30 Uhr). ver Weitere Informationen und Termine rund um Viehscheide und Almabtriebe in Bayern gibt es im Internet unter www.allgaeu-viehscheid.de oder www.berchtesgadener-land.com
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