In Bayern schweben vier Menschen in Lebensgefahr
NÜRNBERG Mit rasantem Tempo breitet sich der unheimliche Durchfall-Keim EHEC aus – mittlerweile kämpfen in Deutschland 214 Menschen gegen das lebensgefährliche Hämolytisch-Urämischen-Syndrom (HUS). 15 davon in Bayern, vier Menschen geht es besonders schlecht.
Seit mehreren Tagen liegt eine Frankfurterin (55) auf der Intensivstation des Nürnberger Südklinikums. Mit Infusionen und Dialyse kämpfen die Ärzte um ihr Leben. Ein Ehepaar aus der Region wird im Nordklinikum behandelt. Zwar besteht bei ihnen keine akute Lebensgefahr – doch der 86-Jährige und seine Ehefrau (72) stehen unter ständiger ärztlicher Beobachtung. Drastisch verschlechtert hat sich inzwischen der Zustand einer Bayreutherin – sie liegt im künstlichen Koma. Bei der 28-Jährigen versagten erst die Nieren – jetzt hat der tückische EHEC-Erregers auch ihr Gehirn angegriffen. Auf der Kinder-Intensivstation der Erlanger Uni-Klinik ringt eine Elfjährige aus dem Raum Fürth mit dem Tod: Das Kind hat sich den Blutdurchfall-Keim wohl in Lübeck zugezogen. Unterdessen wurde gestern der erste schwere HUS-Fall in der Landeshauptstadt gemeldet. Eine 30-Jährige, die sich Mitte Mai in Norddeutschland aufgehalten hatte, leidet unter der besonders schweren EHEC-Variante, die die Blutkörperchen zerstört und Nierenversagen verursachen kann.
Wegen der hohen Ansteckungsgefahr gelten besondere Schutzmaßnahmen: Ärzte und Pfleger betreten die Räume der EHEC-Patienten nur mit ausreichender Schutzkleidung, Atemmasken und Handschuhen. Vor dem Betreten und nach dem Verlassen müssen Personal und Besucher sich gründlich die Hände desinfizieren.
Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) hat eine Hotline (werktags, 11-15 Uhr) eingerichtet: 089/ 31560-101. Infos auch unter lgl.bayern.de
Mehr zu EHEC, etwa wie Nürnbergs Wirte unter den Killer-Keimen leiden, lesen Sie in Ihrer AZ-Printausgabe am 27.5.- Themen: