Impf-Chaos geht weiter: Ist der Pharma-Riese Schuld?

Schweinegrippe: Vorwürfe gegen den Hersteller des Impfstoffes. Die gesamte Lieferung soll erst im Frühjahr nächsten Jahres ausgeliefert sein.
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Ein Pikser und alles ist gut? Ja, wenn man den Pikser bekommt. Denn das Impfmittel Pandemrix ist momentan noch Mangelware.
dpa Ein Pikser und alles ist gut? Ja, wenn man den Pikser bekommt. Denn das Impfmittel Pandemrix ist momentan noch Mangelware.

Schweinegrippe: Vorwürfe gegen den Hersteller des Impfstoffes. Die gesamte Lieferung soll erst im Frühjahr nächsten Jahres ausgeliefert sein.

NÜRNBERG Die Schweinegrippewelle rollt – das siebte deutsche Todesopfer ist zu beklagen. Doch das Nürnberger Impf-Chaos geht weiter. Und das Bayerische Gesundheitsministerium, verantwortlich für die Verteilung des Impfstoffes, gibt dem Hersteller GlaxoSmithKline die Schuld an der Misere...

Dabei wird in Bayern, anders als in anderen Bundesländern und anders als ursprünglich geplant, vom Hausarzt geimpft. Damit sollte eine flächendeckende Versorgung gewährleistet und die Sicherheit gegen Nebenwirkungen durch die ärztliche Beratung verstärkt werden. Die Realität sieht anders aus. Nürnbergs Apotheker schimpfen über das umständliche Verteil-System, dass mit antiquierten „Bezugsscheinen“ arbeitet.

Dazu kommt, dass weniger als ein Viertel der 472 Nürnberger Frauen-, Kinder-, und Hausärzte wegen der erwarteten Nebenwirkungen und dem komplizierten Prozedere bereit ist, überhaupt zu impfen. Denn die kleinste Abgabemenge des Impfmittels Pandemrix ist für zehn Dosen ausgelegt, die nur 24 Stunden haltbar sind. Jeder Arzt muss also innerhalb eines Tages zehn Impfwillige finden.

"Wir haben im Juni rechtzeitig bestellt“

Zur Zeit wohl kein Problem: Jetzt hat auch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) dazu aufgerufen, umgehend alle Kleinkinder ab sechs Monaten gegen Schweinegrippe impfen zu lassen. Denn sind die Kleinkinder einmal erkrankt, können Sie nur schwer behandelt werden.

Doch es ist kompliziert und umständlich, sich impfen zu lassen. Denn wenn der Hausarzt nicht impft, dann, so das Ministerium, sollen die Patienten über eine Internet-Liste ( www.kvb.de) herausfinden, welcher Arzt impft. Wer kein Internet hat, der soll sich an die Info-Hotline Tel.01805/ 797997 wenden. Ist der Arzt gefunden, lautet die Frage, ob der überhaupt das Impfmittel hat. Aus dem Gesundheitsministerium heißt es dazu: „Wir haben im Juni rechtzeitig bestellt“. Schuld an der schleppenden Verteilung sei GlaxoSmith-Kline.

Doch der Hersteller entgegnet auf die Vorwürfe, dass die Liefermengen „stets den verbindlich zugesagten wöchentlichen Liefermengen an die Länder entspricht.“ Ab Freitag soll es weitere 236.000 Dosen für Bayern geben. Vollständig werden die 7,5 Millionen bestellten Einheiten laut Hersteller erst im März 2010 ausgeliefert sein. Aber dann ist die Grippewelle wahrscheinlich schon wieder vorbei. mm

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