Immobilienbericht: München und Umland immer teurer
MÜNCHEN - Die Rückkehr zur Immobilie als krisensichere Anlageform geht an großen Teilen Bayerns vorbei. In München und Umland aber steigen die Preise weiter kontinuierlich an. Das zeigen aktuelle Zahlen und Markttrends.
Nach den Erhebungen des Immobilienverbandes Deutschland (IVD) kletterte der Preis für einen Quadratmeter Münchner Eigentumswohnung im Bestand auf 2750 Euro im Frühjahr 2009. Ein Jahr zuvor hätten noch 2670 Euro gereicht.
Egal ob Eigentumswohnung, Reihenmittelhäuser, Doppelhaushälfte oder freistehendes Einfamilienhaus – wer in München Wohneigentum kaufen will, muss Jahr für Jahr mehr hinlegen. Diese kontinuierliche Wertsteigerung macht die Landeshauptstadt und ihr Umland auch für Anleger interessant. Der Bodenrichtwert ist hier eine gute Orientierungshilfe. In den Kommunen des südlichen Landkreises steigt dieser alle zwei Jahre. „Die Leute reißen uns alles aus den Händen“, berichtet Makler Christoph Müller-Brandt.
Doch auch in München ist nicht alles Gold was glänzt: Die sehr hohen Baugrundpreise dämpfen nach IVD-Informationen das Marktgeschehen. Ein Baugrundanteil von 64 Prozent bedeutet, dass ein Bauherr fast zwei Drittel der gesamten Kosten für den Baugrund investieren muss. Das schmälert das Budget für den eigentlichen Bau. Außerdem bremst bei Altbauten immer häufiger der energetische Zustand (Dämmung, Fenster, etc.) mögliche Käufer.
Zahl der Baugenehmigungen nimmt weiter ab
Die Zahl der Baugenehmigungen nimmt immer weiter ab. Daran sind aber nicht nur die hohen Grundstückpreise schuld. Die Entwicklung der Rechtsprechung beim Mietrecht, die Mieter stark begünstigt, und der Wegfall der Eigenheimzulage sind weitere Gründe für die nachlassende Bauaktivität in München, erklärt Stephan Kippes vom IVD-Institut.
Bei der Fertigstellung von Eigentumswohnungen (2008: 2518) lag der Münchner Rückgang bei 1,6 Prozent. Im Vergleich mit anderen bayerischen Regionen sogar noch ein relativ guter Wert. Denn bayernweit ging die Zahl der Fertigstellungen sogar um 12,8 Prozent zurück.
Der bayerische Immobilienmarkt ist 2008 um 3,73 Milliarden Euro (11,4 Prozent) geschrumpft. „Aber 29 Milliarden sind kein Grund zur Klage“, findet Kippes. Viele Menschen schätzten Immobilien als sichere Anlage in wirtschaftlich unsicheren Zeiten.
Ein Grund für die positive Entwicklung des Münchner Immobilienmarktes ist aber auch die Zuwanderung. In den letzten zehn Jahren gab es hier immer ein positives Saldo. Dementsprechend stieg der Bedarf nach Wohnraum ebenso wie die Preise. Stephan Kippes wagt auch eine Prognose für die weitere Entwicklung der Münchner Immobilien im Jahre 2009. „Die Preise bleiben stabil, es ist eher damit zu rechnen, dass sie noch zulegen.“
John Schneider
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