Immigrantenstadl im Energieschleudergang

Eine feste Hüpfburg ist unser Punk: Gogol Bordello aus New York im rappelvollen E-Werk
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Befreit von Klamotten und Stilen: Eugene Hütz, der führende Schnauzbart von Gogol Bordello, im Erlanger E-Werk.
Matthias Hertlein Befreit von Klamotten und Stilen: Eugene Hütz, der führende Schnauzbart von Gogol Bordello, im Erlanger E-Werk.

ERLANGEN - Eine feste Hüpfburg ist unser Punk: Gogol Bordello aus New York im rappelvollen E-Werk

Da schwappt das Bier im Becher, braust der Übermut krisenfern durch die All-inclusive-Haltung. Wo der Immigrantenstadl von Gogol Bordello, einem osteuropäischen Multi-Kulti-Kollektiv mit Arbeitsbasis New York, seine Vierviertel-Rhythmen aufs Parkett tackert, sind die Spaßtiker und Bewegungsfreudianer aller Länder elektrisiert. Im rappelvollen Erlanger E-Werk ließen sich Crowdsurfer durch die Menge reichen, während der Pogo fröhliche Urständ’ feierte. Eine feste Hüpfburg ist unser Punk.

Die geballte Faust ums Gamberla, das als monströses Band-Logo der „Gipsy Punks“ von der Bühne grüßt, ist das passende Symbol für die musikalische Nahkampfzone des achtköpfigen Haufens. Er tritt als Energieschleuder auf. Gogol Bordello spielen so, wie sie heißen, also als ob ein angetrunkener russischer Dichter im Puff seinen Filmriss auslebt. Von der charmanten Promenadenmischung der Platten, die im kühnen Pendelschwung Zwischentöne raushauen, bleibt live allerdings nicht mehr viel übrig. Vom rückverweisenden Klang aus Geige und Akkordeon auch nicht mehr. Der nackte Oberkörper, den der singende Rasputin-Gitarrist und Bandleader Eugene Hütz gleich zu Beginn herzeigt, macht deutlich, dass das Vergnügen körperliche Arbeit bedeutet.

Wüst und wild ist dieses Überrollkommando, das sich als Durchlauferhitzer von Ska-Punk, Latin-Rap und Rumpel–Polka präsentiert. Überraschen kann dieser Ansatz in der Zeit nach Pogues, 3Mustaphas3, Mano Negra und Los de Abajo niemanden mehr. Aber darum geht’s ja wohl auch nicht bei dieser Bucovina-Breitseite. Im Juni kehren Gogol Bordello zurück, ins Freiluft-Party-Gehege von „Rock im Park“.

Andreas Radlmaier

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