Immer mehr Tote und Verletzte in den Alpen
Alpenverein und Bergrettung schlagen Alarm. Immer mehr Bergsteiger verunglücken. Die Zahl der Toten und Verletzten steigt. Hauptursache ist oft Leichtsinn und Selbstüberschätzung.
München - Bergsteigen und Wandertouren sind in Mode. Jedes Wochenende zieht es Zehntausende in die Berge. Die Folge: Auf den hausbergen der Münchner in den oberbayerischen und Allgäuer Alpen kommt es zu immer mehr Unfälle mit Verletzten und sogar Toten.
Jüngstes Beispiel: Der Münchner Schauspieler Philipp Brammer. TV-Fans bekannt aus der ARD-Serie "Lindenstraße", er ist der prominenteste Bergtote der vergangenen Monate. Der 44-Jährige ist in den Berchtesgadener Alpen nahe der Reiteralpe abgestürzt. Nach Polizeiangaben war Brammer im steilen Gelände rund 70 Meter in die Tiefe gestürzt. Seine Leiche lag in knapp 1.700 Metern Höhe. Der Schauspieler und Synchronsprecher war alleine zu einer anspruchsvollen Tour auf den fast 2.000 Meter hohen Edelweißlahner aufgebrochen. Warum Brammer abgestürzt ist, konnte nicht genau geklärt werden. Die Suchmannschaften brauchten Tage, bis sie ihn fanden.
Der Statistik von Deutschem Alpenverein (DAV) und Bergwacht zufolge hat die Zahl der tödlichen Unfälle im Gebirge deutlich zugenommen. Oft seien Selbstüberschätzung und Überforderung die Ursachen für Unfälle oder Rettungseinsätze, so die Fachleute von DAV und Bergwacht. Schlechte Ausrüstung dagegen spiele selten eine Rolle, wenn Bergsportler in Not geraten.
Traditionelle Sportarten wie Klettersteiggehen oder Skibergsteigen liegen im Trend und würden von vielen Menschen ausprobiert, die bislang oft keinerlei Erfahrung am Berg gesammelt haben, so die Fachleute. Oft mit fatalen Folgen. Aber auch erfahrene Berrgsteiger und Wanderer verunglücken häufiger. Angespornt durch waghalsige Videos im Internet gehen viele nach Ansicht der Experten ein zu hohes Risiko ein und setzen sich ganz bewusst Gefahren aus.
DAV und Bergwacht legen heute am Mittag in München die neuesten Zahlen vor und erläutern, wie sie den steigenden Unfallzahlen begegnen wollen
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