Immer mehr Junge leiden an kaputten Gelenken
Die Erler-Kliniken schlagen Alarm: Schon rund 1000 Hüft- und Knieprothesen müssen dort jährlich eingesetzt werden
NÜRNBERG Es sind die Krankheiten einer Wohlstandsgesellschaft! Zunehmend plagen junge Menschen Rücken-, Schulter-, Knie- und Hüftgelenksschmerzen. Um 20 Prozent stieg seit 2005 allein der Anteil von Arthrosepatienten unter 30 Jahren. Der Hauptgrund: Trendsportarten! Die Erler-Klinik schlägt jetzt Alarm. Auch die Erler Geschäftsführer Günther Schmidt und Vorstandschef Edmund Bayer sorgen sich um diesen Trend. Obwohl sie sich eigentlich über den Zuwachs an Patienten freuen müsste...
So landen immer mehr Skiläufer und Snowboarder, Tennis- und Golfspieler, Hand- und Volleyballer mit Schulter- oder Knieproblemen im Krankenhaus, erklärt Dr. Jens Anders. Der 47-Jährige wurde gestern als neuer Chefarzt der Erler-Orthopädie und Nachfolger von Professor Thomas Stuhler vorgestellt. Stuhler verabschiedete sich in den Ruhestand. Der in Thüringen geborene Anders ist Experte für orthopädische Chirurgie – Schwerpunkte Knie und Schulter, zudem Fachmann für so genannte minimal-invasive, endoskopische und arthroskopische Eingriffe („Schlüssellochbehandlung“).
„Außerdem hat sich das Anspruchsverhalten an die Gesundheit geändert“, erklärte der neue Orthopädie-Chef gestern. Die Behandlungsmethoden würden inzwischen zunehmend von Kernspin-Diagnostik und durch Computer vorbereitete Operationen positiv beeinflusst.
Doch nicht nur junge Patienten sorgen für Wachstum in der Privatklinik: Der zunehmende Wille nach hoher Lebensqualität bringe auch immer mehr Senioren zum Spezialisten: So sei der Gelenk-Verschleiß früher nicht zu ändern gewesen. Heute werde ein dauerhaft schmerzendes Gelenk immer häufiger ausgewechselt.
Bei Erler werden jährlich über 1000 Hüft- und Knie-Prothetik-Patienten registriert. Insgesamt werden dort pro Jahr 30000 Patienten ambulant und rund 8000 stationär behandelt.Leo Loy
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