Immer mehr Arme geben ihre Hunde ab

Vierbeiner bekommen die Wirtschaftskrise zu spüren: Wenn sie krank werden, geben ihre Besitzer sie im Tierheim ab. Leiter Denny Baruch: „Leider lässt auch die Spendenbereitschaft nach“
von  Abendzeitung
Hundepflegerin Iva mit Buddy: Er braucht dringend neue Hüften – eine teure Operation.
Hundepflegerin Iva mit Buddy: Er braucht dringend neue Hüften – eine teure Operation. © Tierheim Nbg.

Vierbeiner bekommen die Wirtschaftskrise zu spüren: Wenn sie krank werden, geben ihre Besitzer sie im Tierheim ab. Leiter Denny Baruch: „Leider lässt auch die Spendenbereitschaft nach“

NÜRNBERG Die Krise macht auch vor den Tieren nicht halt – wenn Herrchen oder Frauchen kein Geld mehr haben, wird zwangsläufig – und meist schweren Herzens – bei Bello, Maunzi, Piepsi und Hoppel gespart. „Wir bekommen immer mehr Tiere, weil ihre Besitzer in finanzielle Notlage geraten sind“, erklärt Denny Baruch, Leiter des Nürnberger Tierheims.

Die Shi Tzu Hündin (7) Leonie ist so ein Fall: Sie hat einen schweren Herzfehler und muss dauerhaft behandelt werden. Ihr Frauchen ist Hartz IV-Empfängerin und nicht mehr in der Lage, die auf Untersuchungen und Artzney zu bezahlen. „Der Tierarzt sagt, dass Leonie ohne Artzney keine Woche überleben kann. Deshalb kam die sehr liebe Hündin zu uns“, erklärt Baruch. „Selbstverständlich werden wir alles tun, um der Hündin noch ein lebenswertes Leben zu ermöglichen, und wir versuchen, Tierfreunde zu finden, die Leonie noch ein paar schöne Jahre schenken möchten.“

Die Tiertafel als Rettung in der Not

Auch Schäferhundmischling Buddy ist ein Opfer (3) der Finanzkrise. Der Rüde hat zwei kaputte Hüften, die unbedingt operiert werden müssen. „Diese OP ist sehr kostspielig und kann von Leuten mit wenig Einkommen niemals geleistet werden“, sagt Baruch. 3000 Euro kostet ein künstliche Hüfte, das Tierheim hofft auf die Hilfe von spendenfreudigen Tierfreunden.

Doch auch diese Geldquelle ist in Zeiten der Wirtschaftskrise geschrumpft. „Die Spendenbereitschaft lässt nach“, bedauert der Tierheimleiter. „Aber wir dürfen das Überleben eines jungen Tieres nicht am Geld scheitern lassen.“

Eine wichtige Möglichkeit für in Not geratene Tierhalter ist die Tiertafel, die es seit zwei Jahren im Tierheim gibt. Jede Woche wird dort Futter an diejenigen verteilt, die durch einen Hartz IV- oder Rentenbescheid ihre Not nachweisen können. „So können wir oft verhindern, dass Tiere abgegeben werden“, erklärt Denny Baruch. Ein Lichtblick für das Tierheim und die Tierliebhaber. Andrea Uhrig

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