Im Visier der Jäger: Der Kormoran

BAYREUTH - Die Regierung von Oberfranken verlängert die Abschuss-Genehmigung für den geschützten "Vogel des Jahres 2010" – Naturschützer halten das für sinnlos und wollen die Politik einschalten.
Die einen ernannten ihn zum „Vogel des Jahres 2010“, die anderen fordern seinen Tod: Der „Kormoran-Krieg“ zwischen Naturschützern und Fischerei-Verbänden nimmt kein Ende. Die Regierung von Oberfranken hat jetzt die Abschuss-Erlaubnis am Main und seinen Nebenflüssen bis zum 14.März verlängert – obwohl die Gegend als „Europäisches Vogelschutzgebiet“ ausgewiesen ist. Durch die Kormoran-Jagd sollen gefährdete Fische wie Nase oder Äsche geschützt werden. Naturschützer bezweifeln den Erfolg der Aktion. Am Rückgang dieser Arten sei nicht allein der geschützte Kormoran schuld, sagt etwa Andreas von Lindeneier vom Landesbund für Vogelschutz (LBV).
„Der Äsche schadet, dass das Kiessubtrat am Gewässerboden verschlammt, ihre Eier nicht mehr belüftet werden und sterben.“ Andere Fische wie Nase erreichten ihre Laichplätze wegen der vielen Wehre in den Flüssen nicht mehr. Durch die Schüsse auf den Kormoran würde weder den Fischen geholfen noch der Wasserraben-Bestand reduziert. „Aber andere Vögel werden gestört. Sie können nicht mehr in Ruhe brüten oder ungestört rasten.“
Der LBV-Experte setzt nun auf eine im Dezember gegründete Arbeitsgruppe des Umweltministeriums, die das Problem lösen soll.
nk