Im Leben kommt man niemals an
NÜRNBERG - Tiefsinn und Leichtigkeit: die Folk-Sängerinnen Caracol und Dico zu Gast in der Katharinenruine.
Der einfache Folk-Song erobert sich die Katharinenruine zurück: Mit der Kanadierin Carol Facal, noch vom Bardenteffen-Auftritt mit DoboCaracol in Erinnerung ist, und der Dänin Tina Dico stellen sich am kommenden Wochenende zwei Sängerinnen vor, die weniger ranschmeißerisch und spektakulär als zerbrechlich daherkommen. Ungekünstelte Leisetreter, denen man den unfallfreien Sprung aus dem Talentschuppen prognostiziert.
„Allmählich findet man heraus, dass man im Leben niemals irgendwo ankommt“, sagt die 31-jährige Dänin Tina Dico. Und weil Dänen bekanntlich nicht lügen, lebt sie das vor: die Ruhelosigkeit, das Unterwegssein, die Flüchtigkeit. „Ich habe diese Energie in mir, nie stehen bleiben zu wollen. Mich treibt nicht der Wunsch nach Perfektion an. Als Songwriterin suche ich zwar nach dem perfekten Song, der die Idee, ein Gefühl oder einen Moment am intensivsten festhält. Doch es ist immer die Leidenschaft zur Musik, die alles in meinem Leben bewegt,“ sagt die blonde Wahllondonerin 31-Jährige, die sich zwischen „Mainstream und Glaubwürdigkeit“ sieht. Einem verdaulichen Pop-Album ließ Tina Dickow (so heißt sie bürgerlich) die dreifach-EP „A Beginning, A Detour, An Open ending“ folgen, wo sie kleine, liegen gebliebene Folksongs aufgriff: Zwischenmenschliches – sparsam instrumentiert.
Mit sechs Mann-Band kommt Caracol nach Nürnberg und kombiniert Tiefsinnigkeit mit Leichtigkeit. Das flötende Französisch der Sängerin aus Montreal ergibt in Kombination mit Hammond, Ukulele und Harfenzither einen Song-Duftbaum eigensinnlicher Art. Ihr vielfach gelobtes Soloalbum heißt auch „L’Arbre aux Parfums“. daer
Caracol spielt am Freitag (20 Uhr) in St. Katharina, Tina Dico am Samstag. Infos: Tel. 0911/231-4000
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