Im Jahr eins nach Sarrazin

Heuer gibt es weniger Filme, mehr Begleitprogramm und den Besuch von Ehrenpreisträger Fatih Akin
Martin Mai |
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Im Kurzfilmwettbewerb läuft „Reise ohne Rückkehr“ von Güçlü Yaman, der nach einer wahren Begebenheit die Geschichte der Abschiebung des sudanesischen Flüchtlings Amir Ageeb vom Flughafen Frankfurt im Jahr 1999 zeigt.
Veranstalter Im Kurzfilmwettbewerb läuft „Reise ohne Rückkehr“ von Güçlü Yaman, der nach einer wahren Begebenheit die Geschichte der Abschiebung des sudanesischen Flüchtlings Amir Ageeb vom Flughafen Frankfurt im Jahr 1999 zeigt.

NÜRNBERG Auch wenn die Veranstalter betonen, dass das 16. Filmfestival Türkei/Deutschland (17. bis 27. März) in erster Linie eben ein Filmfestival ist, das die Befindlichkeiten in den beiden Ländern beleuchten soll und den jeweiligen Zustand des dortigen Kinos – im Jahr 1 nach Sarrazin ist das Filmfestival automatisch politisch. Und der „Integrations-Gedanke“, das deutsch-türkische Verhältnis spielt eindeutig eine Rolle. Julia Lehner, die Nürnberger Kulturreferentin, bringt es auf den Punkt, wenn sie sagt, dass „mittlerweile jeder dritte Nürnberger Wurzeln außerhalb Deutschlands hat“.

Dass es (auch) um die deutsch-türkischen Beziehungen geht und um die Frage, welchen Einfluss Kultur auf den Prozess der Integration hat, das zeigt unter anderem die Wahl von Fatih Akin (er kommt zur Eröffnung am Donnerstag und bleibt bis Samstag) als Ehrenpreisträger.  Akin ist eben nicht nur einer der talentiertesten deutschen Filmemacher – von ihm ist unter anderem „Gegen die Wand“ – er bemüht sich auch aus biografischen Gründen um die deutsch-türkische Brücke, so wie in „Auf der anderen Seite“.

 

Fast fünfzig Filme an elf Tagen


Viele der fast 50 in den elf Festival-Tagen gezeigten Filme kreisen das Thema Migration ein (das Programm gibt’s hier). Ergänzt wird dieses Angebot durch Gesprächsrunden mit Regisseuren und zwei Podiumsdiskussionen. Die eine, „Wir haben vergessen zurückzukehren“ (19. März, K4, 18 Uhr), soll 50 Jahre türkische Migration beleuchten, die andere stellt die aktuelle Frage nach einem „Umbruch in der islamischen Welt und Europa“ (21. März, K4, 20.15 Uhr). Die Diskussionen werden durch begleitende Filme unterstützt, wie etwa durch die Doku-Collage „The Green Wave“ über die iranische Revolutionsbewegung.

Im Wettbewerb der Spielfilme, einem der Eckpfeiler des Festivals, stehen acht Beiträge aus der Türkei und Deutschland, unter anderem „Das letzte Schweigen“ und „Unsere große Verzweiflung“, der bereits auf der Berlinale lief. Zweiter Eckpfeiler ist der Wettbewerb der Kurzfilme mit insgesamt elf nominierten Filmen, die aus 150 Einsendungen ausgewählt wurden. Mit insgesamt 49 schrumpft nach dem schieren Überangebot von rund 80 Filmen 2010 das Angebot deutlich – dafür steigt die Zahl der begleitenden Veranstaltungen. Da sind zum einen die Schul-Vorführungen, die bereits von über 1000 Schülern gebucht sind und die Nachhaltigkeit des Festivals fördern sollen, sowie erstmals ein breites Musikprogramm: Jeden Abend ab 22 Uhr können Interessierte bei freiem Eintritt im K4 Konzerte von internationalen Bands erleben.

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