Im Garten eines Toten liegt ein Schatz
Straubing - Stellen Sie sich vor: Sie sind Millionär. Eine gute Vorstellung, wohl wahr. Aber jetzt kommt der Haken: Sie haben sich von Ihrer Ehefrau getrennt, und die will natürlich auch etwas von dem Geld. Sie wollen ihr aber auf keinen Fall etwas abgeben. Was tun Sie mit Ihren Millionen?
Eine gute Frage. Und eine knifflige. Ein Arzt (69) steckte offenbar in einer derartigen Bredouille, wie zunächst das „Straubinger Tagblatt“ berichtete. 1,7 Millionen Euro gehören demnach dem 69-Jährigen, und er will, dass das auch so bleibt. Also schmiedet er einen ziemlich ausgefuchsten Plan: Er hebt das Geld von der Bank ab, schafft die Scheine, Goldmünzen und Goldbarren in die Provinzstadt Bogen (Kreis Straubing-Bogen). Dort wohnt ein Freund von ihm. Ein Unternehmer, 53 Jahre jung, weitab vom Schuss. Auf dessen abgelegenem Grundstück ist das Geld gut aufgehoben, dachte sich wohl der Arzt.
Der Hausbesitzer (53) ist eines natürlichen Todes gestorben
Der Freund hat nichts dagegen und die Millionen – Bargeld in Höhe von 1,5 Millionen Euro sowie kleinere Goldmünzen und -barren im Wert von weiteren 200 000 Euro – werden verbuddelt. Fein säuberlich eingepackt in Plastikbehälter. Das ist jedenfalls die Version des Arztes, wie das Geld unter niederbayerische Erde gekommen sein soll. Wie es das Schicksal nun aber so will, stirbt der 53 Jahre alte Freund in der vergangenen Woche völlig unerwartet in seinem Haus. Eines natürlichen Todes, wie die Polizei feststellt.
Die Ermittlungen werden rasch eingestellt, weil es in Zusammenhang mit dem Todesfall schlicht nichts zu ermitteln gibt. Da wäre allerdings noch die Sache mit dem Schatz. Der 69-Jährige sorgt sich nach dem überraschenden Todesfall seines Freundes um sein Geld. Er rückt in Bogen mit dem Bagger an und will sich die Millionen zurückholen. Die Aktion ist leider nicht ganz unauffällig, die Polizei rückt ebenfalls an. Unter Aufsicht der Beamten kommt der ganze Schatz ans Licht, wie Bogens Bürgermeister Franz Schedlbauer (CSU) offiziell bestätigt.
Und um den wird sich jetzt gezankt: „Seit dem Bekanntwerden des Vermögens gibt es eine Erbstreitigkeit zwischen dem 69-Jährigen und den Erben des 53-Jährigen“, so Schedlbauer. Der Arzt muss nun beweisen, dass das Geld, das er einst angeblich verschwinden lassen wollte, tatsächlich seines ist. Andernfalls fallen die Millionen an die Erben des 53-Jährigen, auf dessen Grundstück das Geld gefunden wurde. Bis der Arzt das beweisen kann (oder auch nicht), bleibt das Geld vorerst, wo es tatsächlich gut aufgehoben ist: im Tresor eines Sicherheitsunternehmens.