"Ihr Oberarschloch": Hans Söllner schimpft auf Landratsamt
Bad Reichenhall - Beamte sind nicht immer beliebt. Oft bekommen sie von verärgerten Bürgern einiges zu hören. Aber so heftig wie bei Hans Söllner geht es wohl nur selten ab.
Der Liedermacher aus Bad Reichenhall streitet sich seit Monaten mit dem Landratsamt Berchtesgadener Land herum. Vorläufiger Höhepunkt: Ein Brief mit Beschimpfungen von Söllner – und ein Foto seines nackten Hinterteils, das er auf seinem Facebook-Account gepostet hat.
Worum geht’s? Söllner möchte vom Landratsamt 5419,26 Euro zurück. Das sind die Kanalgebühren, die er 14 Jahre lang an die Stadt Bad Reichenhall gezahlt hat – obwohl er keinen Anschluss hat. Das aber fiel ihm erst Anfang Dezember 2013 auf – als die Behörde die falschen Zahlungen bei einer Prüfung feststellte.
Es folgen: Briefe. Und: Beschimpfungen. Der Grund: Söllner hasst die Behörden einfach, was neulich bei einem Streit mit der baden-württembergischen wieder deutlich wurde. Und: Es geht um Geld. Statt der 5400 Euro überweist das Landratsamt Söllner Anfang März nur 1800 Euro: Die Rückansprüche für die Jahre 2000 bis 2007 seien verjährt.
Am 5. März zieht der 58-Jährige in einem Brief richtig vom Leder: „Nun möchte ich einfach nur mein Geld zurück und Sie überweisen mir auf mein Konto gerade mal 1800 Euro. Nun frage ich Sie: Sind Sie eine Tochterfirma der Gema oder was ist los mit Ihnen?“ Dann fragt er: „Warum schreiben Sie mir nicht gleich, dass ich ein Arschloch bin?“
Es ist das erste von vielen weiteren A-Wörtern: „Ich will mein Geld“, schreibt Söllner. „Ist das so schwer zu kapieren oder ,Du nix sprechen deutsch da im Landratsamt Berchtesgadener Land?’“ Das restliche Geld könne sich der Beamte „in Ihren Hintern schieben“ – „oder in den Arsch von Ihrem Landrat“.
Zum Schluss schreibt Söllner noch, zu welchen Geschäftszeiten ihm das Amt den „Schuh aufblasen“ und den „Arsch lecken“ könne: „Hiermit verbleibe ich die restliche Zeit meines Lebens in gebückter Haltung und mit heruntergelassener Hose. Gezeichnet, Ihr Oberarschloch Hans Söllner.“
Das Landratsamt antwortet irritiert. Sein Anliegen werde geprüft – „obwohl der Stil Ihres Schreibens absolut unangemessen und indiskutabel ist.“ Später soll Söllner 63,45 Euro Gebühren für einen Widerspruch zahlen, den er im Dezember gestellt hat.
Der kontert bloß: „Ich werde diese 63,45 Euro nicht bezahlen“.
Immerhin: Diesmal ganz ohne A-Wort.
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