IG Metall: Jobabbau bei drei Viertel der Zulieferer erwartet

Die Autozulieferer sind von der aktuellen Krise der Industrie besonders betroffen. Nur eines von vier Unternehmen bleibt laut einer Gewerkschaftsumfrage von Jobabbau verschont.
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Der bayerische IG Metall-Chef Horst Ott warnt vor flächendeckendem Jobabbau. (Archiv)
Der bayerische IG Metall-Chef Horst Ott warnt vor flächendeckendem Jobabbau. (Archiv) © Georg Wendt/dpa
München

Die bayerische Autozulieferindustrie droht weiter zu schrumpfen. Bei drei Vierteln der Betriebe im Freistaat wird laut einer Umfrage der IG Metall unter Betriebsräten binnen eines Jahres die Zahl der Beschäftigten sinken. "Die Abwanderung und der Stellenabbau in der Autozulieferindustrie drohen dramatische Ausmaße anzunehmen", sagt Bezirksleiter Horst Ott und mahnt: "Politik und Unternehmen müssen schnellstens gegensteuern, bevor das Rückgrat unserer Industrie bricht."

Besonders besorgt ist Ott darüber, dass knapp die Hälfte der Zulieferer auch Entwicklungsarbeit verlagern will. Dadurch verlagerten die Unternehmen die Zukunft, betont er. Mehr als die Hälfte der Betriebe will unter anderem Ingenieursstellen abbauen. Hilfe erwartet er sich unter anderem von der Staatsregierung. Diese müsse mehr in Sachen Vernetzung und Förderung von Zukunftstechnologien tun. "Dabei muss der Freistaat all seine Förderungen verbindlich an die Sicherung von Arbeitsplätzen und Standorten vor Ort knüpfen", betont Ott. "Sonst wird das Geld verbrannt." 

Bund und Land sollen beim Zugang zu Krediten helfen

Zudem sollten Bund und Land Zulieferern etwa durch KfW-Kredite zusätzliches Kapital für Investitionen und Innovationen ermöglichen. "Viele kleine und mittelgroße Unternehmen verlieren Handlungsfähigkeit, weil sie von den Banken nur noch überteuerte oder gar keine Kredite bekommen", warnt er. Im Gegenzug müssten Unternehmen "sich jetzt zu den heimischen Standorten und Arbeitsplätzen bekennen und in sie investieren".

Arbeitgeber halten Lage für bedrohlich

"Auch nach unseren Berechnungen ist die Lage bedrohlich", sagt Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer des Verbands der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie (vbm). "Die bayerische Metall- und Elektroindustrie hat allein in diesem Jahr bereits rund 24.000 Stellen verloren und die Abbaupläne für die kommenden Jahre – vor allem auch der Automobilbauer und -zulieferer – sind ein ernsthaftes Warnsignal." Ein wesentlicher Erfolgsfaktor der deutschen und bayerischen Autoindustrie sei die Innovationskraft und die stehe auf dem Spiel. "Denn viele Impulse kommen aus der Zuliefererbranche, und deren wirtschaftliche Entwicklung ist dramatisch."

Als Gegenmaßnahmen hat Brossardt allerdings Vorschläge, die von denen der IG Metall teilweise abweichen. Neben Energiekosten und Bürokratieabbau verweist er auf die Entwicklung der Lohnkosten. Deren "rasante" Entwicklung der vergangenen Jahre "kann so nicht weiter gehen", meint er. 

Schwere Krise in der Branche

Die Auto- und speziell die Zulieferindustrie erleben derzeit eine schwere Krise. In den vergangenen zwölf Monaten wurde bundesweit bereits der Abbau Zehntausender Arbeitsplätze angekündigt. Basis der IG Metall-Zahlen ist eine Umfrage der Gewerkschaft unter Betriebsräten von 333 Betrieben der Metall- und Elektroindustrie in Bayern. Darunter waren 51 Automobilzulieferer.

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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