„Ich sprühe vor Tatendrang“
Lorenz Funk Junior, der neue Sportdirektor der Ice Tigers, spricht exklusiv in der AZ über seine Aufgabe in Nürnberg
AZ: Seit gestern ist es offiziell: Die Ice Tigers sind gerettet – und Sie sollen der GmbH als Manager sportlich neues Leben einhauchen. Darf man gratulieren?
LORENZ FUNK JUNIOR: Ich denke ja.
Ja, dann: Herzlichen Glückwunsch!
Vielen Dank. Letzte Woche ging ich nach dem Rückzug von Namenssponsor Sinupret davon aus. Jetzt ist es klar, jetzt ist es vorbei mit Eishockey in Nürnberg.
"Meine letzte Saison konnte ich nur mit sehr starken Schmerzmitteln bestreiten"
Sie wussten Bescheid? Das heißt, dass Sie schon länger auf der Liste der potenziellen Retter geführt wurden.
Ich wurde von Leuten aus dem Nürnberger Umfeld Ende Januar erstmals kontaktiert, war seitdem bei einigen Spielen. Wichtig für alle ist jetzt, dass wir – Funktionäre, Spieler, Trainer, Geldgeber und Fans – wissen, dass es weitergeht. Und zwar auf einer sehr vernünftigen Basis.
Um sie war es still geworden, nachdem Sie ihre aktive Karriere 2004 beenden mussten. Wo haben Sie sich denn versteckt?
Versteckt ist das falsche Wort. Meine letzte Saison konnte ich nur mit sehr starken Schmerzmitteln bestreiten. Ich habe die Qualen nicht mehr ausgehalten, mich deshalb operieren lassen.
So lange?
Es waren insgesamt vier Eingriffe. Zweimal an der Schulter, je einmal an Becken und Hüfte. Zudem war die Reha sehr intensiv. Und mal ehrlich: Ein Angestellten-Verhältnis macht in so einer Phase kein Arbeitgeber mit.
Sind Sie noch ein bisschen eingerostet?
Ach wo. Ich habe ja gearbeitet. Auf selbständiger Basis. In der Immobilienbranche und als Berater diverser Firmen, auch im Umfeld des Sports. Und körperlich bin ich wieder voll fit. Ich sprühe vor Tatendrang, glauben Sie mir. Zuletzt war ich in der DEL immer wieder im Gespräch, es hat sich aber nichts Konkretes ergeben.
"Das Team hinter dem Team ist sehr wichtig"
Bis Ihr Cousin, Nürnbergs Bandenchef, auf Sie zukam.
Nein, der Andy Brockmann, mit dem ich quasi aufgewachsen bin, hat damit weniger am Hut. Die Ice Tigers sind genau die Herausforderung, die ich gesucht habe. Mein Hauptaugenmerk liegt auf dem sportlichen Aspekt. Wir müssen noch klären, wo ich mich zusätzlich einbringen kann.
Lenz jr., der Job-Killer?
Sicher nicht. Ich säge an keinen Stühlen. Nur gemeinsam sind wir stark. Wir fangen in Nürnberg ja nicht bei Null an. Ich habe großes Vertrauen in die Leute. Das Team hinter dem Team ist sehr wichtig.
Ein Leitsatz, den Ihnen der Herr Papa eingetrichtert hat?
Nein. Aber er hat als Ex-Spieler, ehemaliger Präsident und Manager viel Erfahrung. Und bei Bedarf werde ich auf seinen Rat gerne zurückgreifen – aber selbst entscheiden. Interview: Markus Löser
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