„Ich freue mich – mit schlotternden Knien“

Anne-Sophie Mutter kommt in die Meistersingerhalle – in der AZ spricht sie über zeitgenössische Komponisten, Konzertveranstalter und den Wunsch nach Pause.
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Übersetzt Musik ungern in Sprache: Anne-Sophie Mutter, eine der weltbesten Geigerinnen, kommt mit den Sonaten von Johannes Brahms auch in die Nürnberger Meistersingerhalle.
dpa Übersetzt Musik ungern in Sprache: Anne-Sophie Mutter, eine der weltbesten Geigerinnen, kommt mit den Sonaten von Johannes Brahms auch in die Nürnberger Meistersingerhalle.

NÜRNBERG - Anne-Sophie Mutter kommt in die Meistersingerhalle – in der AZ spricht sie über zeitgenössische Komponisten, Konzertveranstalter und den Wunsch nach Pause.

Komponisten wie Witold Lutoslawski, Wolfgang Rihm und Henri Dutillieux haben für sie geschrieben. Auf ihrer aktuellen CD vereint Anne-Sophie Mutter das neue Violinkonzert „In tempus praesens“ von Sofia Gubaidulina mit Bach. Am 28. November kommt die Star-Geigerin wieder mal nach Nürnberg und spielt, von Lambert Orkis begleitet, die Brahms-Sonaten in der Meistersingerhalle.

AZ: Frau Mutter, warum passt Bach zu Gubaidulina?

ANNE-SOPHIE MUTTER: Der Bach’sche Rahmen drängte sich auf, weil die Komponistin in ihren Werken immer wieder auf Bach Bezug nimmt. Das beste Beispiel ist das 1981 von Gidon Kremer uraufgeführte Violinkonzert „Offertorium“.

Was bedeutet der Titel?

„In gegenwärtiger Zeit“. Ich übersetze Musik ungern in Sprache, aber das Konzert erzählt tatsächlich eine Geschichte, die mit unserem Vornamen in Verbindung steht: Das Solo-Instrument verkörpert die Gestalt der Sophia, die personifizierte Kreativität neben der männlichen Gottheit. Das Orchester spielt oft die Rolle des Verfolgers, eines Schattens, der die Geige herausfordert.

Haben Sie während der Entstehung mit der Komponistin gesprochen?

Nein. Ich habe das bisher immer so gehalten. Die Komponisten verfügen über große Erfahrung mit meinem Instrument und benötigen meinen Input nicht.

Ist es schwer, dieses Konzert bei Veranstaltern durchzusetzen?

Natürlich gibt es gelegentlich leisen Widerstand. „In tempus praesens“ erfordert Probezeiten, die über das normale Maß hinausgehen. Für die Plattenaufnahme musste eigens ein riesiger Gong geschmiedet werden, der uns bei der Uraufführung in Luzern noch nicht zur Verfügung stand.

Wie weit ist das Konzert, das Pierre Boulez für Sie schreibt?

Ich Freude mich mit schlotternden Knien darauf, und die auftraggebende Paul-Sacher-Stiftung erinnert ihn auch regelmäßig daran. Aber ein solches Stück ist kein bestelltes Paar Schuhe. Die Inspiration lässt sich nicht zwingen.

Wie verbringen Sie Ihr Sabbatical?

Meine letzten Konzerte sind im August. Danach muss ich wohl Schränke aufräumen und möchte am liebsten auf Weltreise gehen. Wenn während dieser Zeit das neue Stück von Wolfgang Rihm fertig wird, werde ich hineinschauen. Und in meinem Arbeitszimmer liegt noch Sebastian Curriers „Time Machine“. Wer wie ich zwei Kinder hat, dem wird sowieso nie langweilig.Robert Braunmüller

„In tempus praesens“ bei DG. Für die Brahms-Sonaten am 28. 11. Karten unter 0911/558003

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