"Ich bin sehr froh und stolz“
NÜRNBERG Trotz Sommerpause herrscht am Valznerweiher Hochbetrieb. Rainer Zietsch, Leiter des FCN-NachwuchsLeistungsZentrum (NLZ) ist im Dauerstress, hat mit vielen Helfern eines der renommiertesten Jugendturniere in Deutschland organisiert. An diesem Wochenende läuft der 3. Areva U 14-Cup. Vor dem Anpfiff gab Zietsch der AZ ein Interview.
AZ: Mit Markus Mendler, Philipp Wollscheid, Timothy Chandler, Marvin Plattenhardt und Julian Wießmeier haben heuer fünf Eigengewächse den Sprung zu den Profis geschafft. Zufrieden?
Natürlich bin ich sehr zufrieden, aber das ist ja unser Job. Es unterstreicht außerdem auch die optimale Zusammenarbeit zwischen dem NLZ und der Lizenzspielerabteilung.
Außerdem bekam das NLZ von der DFL drei Sterne.
Ein tolles Ergebnis, denn mehr geht nicht. Ich bin sehr froh und stolz. Andere Klubs haben deutlich bessere Voraussetzungen als wir. Deshalb dürfen wir nicht nachlassen, müssen uns weiter verbessern.
Wo konkret?
Wir haben uns seit der Bewertung bereits gesteigert. Damals war die Effektivität in puncto Aufstieg aus der Jugend in die erste Mannschaft verbesserungswürdig. Und an Organisation und Infrastruktur kann man immer arbeiten.
Gibt es Vereine, bei denen Sie sich einiges abschauen?
Als Ex-Stuttgarter Profi besteht die Bindung zum VfB noch. Da lasse ich mich inspirieren. Auch Leverkusen und Gladbach sind in der Jugendarbeit top aufgestellt.
Und im Ausland?
Da gibt’s viele interessante Klubs, die ich aus der Ferne beobachte. Für Reisen bleibt leider wenig Zeit.
Trauen Sie im nächsten Jahr weiteren Spielern den Sprung zu?
Wir haben Potenzial. Speziell beim 92er und 93er Jahrgang sind wir besonders gut aufgestellt.
"Der individuelle Erfolg steht über dem der Mannschaft"
Wie eng arbeiten Sie mit Dieter Hecking?
Das kann gar nicht besser sein. Während meiner Zeit in Nürnberg war der Austausch mit dem Cheftrainer noch nie so gut wie mit Dieter Hecking. Ich kenne ihn schon lange, weil wir gemeinsam für die DFB U 18-Auswahl gespielt haben.
Wie läuft der Austausch?
Jede Woche treffen wir uns mit den Jugendtrainern von U 23 bis U 17 und den Scouts, um die Spiele vom Wochenende zu besprechen. So beurteilen wir, welche Jungs sich für höhere Aufgaben anbieten. Das macht richtig Spaß.
Wie sieht Ihr Nachwuchskonzept aus?
Wir wollen Spieler zu Profis ausbilden, der individuelle Erfolg steht über dem der Mannschaft. Wenn einer frühzeitig bereit für den Sprung ist, muss ihn sein bisheriges Team entbehren.
Der 3. Areva-Cup steht an. Ihr Höhepunkt des Jahres?
Nach einer so erfolgreichen Saison ist es besonders schön, zumal das Turnier vom NLZ ausgerichtet wird. Es gibt viel zu tun, damit es wieder ein großes Fest wird. Von daher ist es ein Highlight.
"Der Areva-Cup hat sich einen Namen gemacht"
Welche Änderungen gibt es im Vergleich zum Vorjahr?
Wir starten mit 18 Teams in drei Sechsergruppen, so dass wir nur drei Plätze benötigen und die Übersicht besser ist als 2010, als wir auf vier Feldern gespielt haben. Wir wollen den Teams viel Spielzeit gönnen. Nach Vor- und Zwischenrunde werden alle Ränge ausgespielt.
Wie wurden die Teilnehmer ausgesucht?
Der Areva-Cup hat sich einen Namen gemacht. Deshalb gab’s viele Anfragen. Mit ausländischen Klubs nehmen wir Kontakt auf. Auch mit dem FC Barcelona, ManU oder Ajax Amsterdam, aber keine Zusage erhalten.
Zugesagt haben erstmals Chelsea und Porto. Was versprechen Sie sich von diesen Teams?
Das sind im große Namen. Gerade Porto hat viele Spieler herausgebracht. Ebenso Chelsea. Aber man weiß nie, wie gut die U 14 gerade ist.
2010 hat Raphael Schäfer die Sieger geehrt. Wer macht’s heuer?
Timothy Chandler, eines der Gesichter unserer Jugendarbeit. Er hat sich das nicht nehmen lassen, obwohl sein Urlaub bereits begonnen hat.
Mehr Infos zum Areva-Cup und den nächsten Teil der großen Mintal-Serie lesen Sie in der Wochenend-Ausgabe Ihrer Abendzeitung.