ICE-Werk arbeitet unter Volldampf

Aber die Bahn hält’s lieber geheim. Alle 331 Arbeitsplätze sind bis 2013 gesichert. Wie es danach weitergeht, steht jedoch in den Sternen.
von  Abendzeitung
Unter „Wahlkampfverdacht“: Transnet-Sekretär Harald Weiß und die SPD-Landtagsabgeordneten Thomas Beyer und Helga Schmitt-Bussinger (v.l.). Betriebsrat-Vorsitzende Joachim Hannes (r.) sehen das Nürnberger ICE-Werk auf gutem Weg.
Unter „Wahlkampfverdacht“: Transnet-Sekretär Harald Weiß und die SPD-Landtagsabgeordneten Thomas Beyer und Helga Schmitt-Bussinger (v.l.). Betriebsrat-Vorsitzende Joachim Hannes (r.) sehen das Nürnberger ICE-Werk auf gutem Weg. © Klaus Schillinger

Aber die Bahn hält’s lieber geheim. Alle 331 Arbeitsplätze sind bis 2013 gesichert. Wie es danach weitergeht, steht jedoch in den Sternen.

NÜRNBERG „Früher hätte es so etwas nicht gegeben“, mosert Robert Arnold (67), als er das Tor des Nürnberger ICE-Werks in der Ingolstädter Straße hinter sich lässt. Mit vier Kollegen wollte der ehemalige Betriebsrat gestern an einer Führung durch seine alte Arbeitsstätte teilnehmen. Aber mehr als ein Kaffee und ein Leberkäs-Weckla in der Werkskantine war für die Rentner nicht drin.

Der Grund: Die Bahn hatte Arnold und Co. wie auch die Presse von dem Rundgang mit den SPD-Landtagsabgeordneten Helga Schmitt-Bussinger und Thomas Beyer ausgesperrt. Mit der Begründung: Vor der Landtagswahl im September habe sich die DB-Führung in München einer strikten Neutralität verordnet.

Zweites Standbein: der Umbau von Güterwaggons

Komisch, denn eigentlich gibt es in Nürnberg gar nichts zu verheimlichen: Das Werk am Hasenbuck, das 2001 noch von der Schließung bedroht war, steht laut Betriebsrats-Vorsitzenden Joachim Hannes (40) heute glänzend da. Nach heftigen Protesten hatte die Bahn damals das „Re-Design“, also die technische wie optische Modernisierung, von 52 ICE-Zügen der ersten Baureihe nach Nürnberg vergeben. 19 Millionen Euro wurden investiert, 331 Beschäftigte arbeiten derzeit am Standort. Zwar läuft der Auftrag heuer aus, der letzte Zug – der berühmte „Schafszug“, der dieses Frühjahr wegen einer Schafsherde entgleiste – wird im November die Montagehallen verlassen. Aber für die nächsten fünf Jahre sind die Auftragsbücher dennoch voll: Unter anderem soll 2011/2012 auch der ICE 2 hier „re-designt“ werden. Zudem hat man sich mit dem Umbau von Güterwaggons längst ein zweites Standbein geschaffen – 880 Stück sind allein für 2009 geplant.

Beste Aussichten also? Nicht ganz. Denn wie’s ab 2013 weitergeht, steht noch in den Sternen: „Die Zeit, in der wir 15 Jahre voraus planen konnten, ist vorbei“, weiß Hannes. Und auch ein Kooperationspartner aus der Industrie, der die Waggonbauer bei ihrem Plan, eine eigene Fertigung aufzubauen, unterstützt, ist noch nicht in Sicht.

kk

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