Ice Tigers: Zwei Siege und ein Volltreffer

2:1 gegen Krefeld, 3:0 gegen Mannheim – die Nürnberger Eishockey-Cracks sind wieder an der DEL-Spitze. Trainer Brockmann: "Siege Freude mich auch für die Fans." Nachtarbeiter Clarke Wilm: Vom Eis ab ins Klinikum – wegen Baby-Alarm
NÜRNBERG Erst am Samstag die Krefeld Pinguine dank der Treffer von Vitalij Aab und Ryan Bayda 2:1 bezwungen, dann die Adler aus Mannheim mit 3:0 (0:0, 3:0, 0:0) abgeschossen – bei den Thomas Sabo Ice Tigers macht es wieder richtig Spaß zuzusehen. Weder die 5615 Zuschauer (Saisonrekord) beim Spiel gegen Krefeld, noch die 5087 Besucher gestern bereuten ihr Kommen, duften sie doch obendrein noch den Nürnberger Sprung an die DEL-Spitze bejubeln.
Einen privaten Volltreffer hatte zuvor schon Clarke Wilm gelandet. Der Tiger-Stürmer, der die vergangene Woche in Lauerstellung lag und fieberte, dass Ehefrau Andrea grünes Licht für die Geburt ihres vierten Kindes gibt, hatte am Samstag seinen Arbeitseinsatz gegen Krefeld begonnen, seine Gattin nahm erwartungsschwanger und gespannt auf der Tribüne Platz, um sich das muntere Treiben gegen die Pinguine anzusehen. Bis zur zweiten Drittelpause, dann gab Andrea ihrem Clarke endlich das Zeichen - jetzt geht's los!
Wilm mit Nachtschicht im Klinikum
Eine kurze Info an Trainer Andreas Brockmann, und ab ging es ins Nürnberger Südklinikum, wo Sonntag früh um 4.35 Uhr Sohnemann Logan auf die Welt kam. Immerhin knappe 51 Zentimeter groß und 2916 Gramm schwer. Wilms Rundruf per SMS: Eltern und Neuzugang wohlauf, Tochter Tristyn und die beiden Söhne Ryder und Brody hoch erfreut über den familiären „Nachschub“.
Während Wilm als Geburtshelfer alle Hände voll zu tun hatte, brachten seine Tiger-Kollegen die Fans in Verzückung. Auch, weil Krefeld eifrig mitwirkte bei der unterhaltsamen Kufenshow. Zwar fielen nur drei Treffer, aber es gab jede Menge Torszenen hüben wie drüben, Bodychecks vom Feinsten, harte Zweikämpfe, auch mal Mann gegen Mann - Eishockey eben, wie es sein muss. „Ein hervorragendes, intensives Spiel. Es hätte auch 6:4 ausgehen können“, war Brockmann begeistert. „Wir haben Krefeld von Beginn an unter Druck gesetzt.“
Black Night-Party ohne Nachwehen
Mit dem Sieg gegen die Pinguine nach drei Heimpleiten in Folge (München 4:6, Düsseldorf 0:9, Hannover 2:3) auch zu Hause wieder die Kurve bekommen – prima. Und so dauerte die anschließende Black Night-Party mit den Fans bis früh morgens um eins.
Irgendwelche Nachwehen 48 Stunden später gegen die Adler? Ganz klar: nein! Und auch Clarke Wilm hatte seine stressige Nacht gut überstanden. Zwar hatte die Mannheimer Favoriten-Truppe im ersten Drittel die besseren Chancen, doch keinen Treffer gelandet. Wie’s geht, zeigten im zweiten Akt die Tiger – Vitalij Aab (25.), Brad Leeb (30.) und Eric Chouinard (37.) sorgten für einen 3:0-Vorsprung und Freudentänze auf den Rängen.
Tiger Ancicka mit Nasenbruch
Der Tiger-Käfig als Tollhaus, so blieb es auch bis zum Abpfiff. Denn zum einen behielten die Brockmänner die Übersicht, und Torhüter Patrick Ehelechner stand sicher, hielt erstmals in dieser Saison seinen Kasten blitzsauber. Und auch die Mannheimer Provokationen brachte die Tiger nicht aus dem Konzept. Eines der Opfer: Tiger-Verteidiger Martin Ancicka, der nach einem überharten Bandencheck von Matthias Plachta blutend in die Kabine musste (52.). Erste Diagnose: Nasenbruch.
So war der Faustkampf von Papa Wilm gegen Adler Markus Kink nochmal ein Highlight (54.). Auch wenn es nur zu einem Unentschieden reichte, und der Kanadier und sein Kontrahent auf Grund ihrer Zehn-Minuten-Strafen vorab schon zum duschen gehen mussten. Macht aber nix. Die Punkte waren im Sack und alle rundum happy. Brockmann: „Wir wollten unbedingt gewinnen. Auch für unsere Fans Freude mich diese beiden Siege.“ Michael Rupp