Ice Tigers: Sabo packt’s an!
Der Name des Laufer Schmuckhändlers ziert ab sofort die Trikot-Brust der Noris-Cracks. Erster Schritt zur Rettung, aber „noch kein Vollzug“
NÜRNBERG Pünktlich zum Playoff-Start am gestrigen Freitag ist die Rettung der finanziell schwer angeschlagenen Nürnberg Ice Tigers einen großen Schritt vorangekommen. Die Investoren-Gruppe mit dem Laufer Schmuckhändler Thomas Sabo an der Spitze hat sich mit dem bisherigen Alleingesellschafter Günther Hertel auf die Bedingungen für die Übernahme der Ice Tigers GmbH geeinigt. „Es waren komplizierte Verhandlungen mit vielen unterschiedlichen Interessen. Im Ergebnis haben aber alle Beteiligten einen großen Beitrag zum Erhalt der Ice Tigers geleistet“, sagte der zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte Volker Böhm.
Erster Schritt, aber noch keine Rettung
Erstes sichtbares Zeichen des Neuanfangs: In Mannheim trugen die Noris-Cracks erstmals den Schriftzug „Thomas Sabo“ auf der Trikot-Brust, denn das Konsortium von mehreren mittelständischen Firmen aus der Region hat den Sponsor-Vertrag mit Hertels Firma Aichinger übernommen. Ein erster Schritt für die Komplett-Übernahme der Ice Tigers GmbH durch die Investoren.
Die soll erst dann erfolgen, wenn sich die Investoren-Gruppe um Sabo, der angeblich 50 Prozent der GmbH-Anteile übernehmen wird, mit den Gläubigern geeinigt hat. „Das ist ein positives Signal, aber noch kein Vollzug“, sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke. Zumal die neuen Geldgeber ihr Engagement von einer positiven Lizenzprüfung durch die DEL abhängig machen. Tripcke: „Es kann aber nur eine Lizenz geben, wenn der Insolvenzantrag zurückgenommen oder klar ist, dass er zurückgenommen wird“, sagte Tripcke. Dies kann allerdings nur bei Vollzug der Übernahme geschehen.
Eine schnelle Rettung schloss auch Sabo aus. Es werde noch einige Zeit dauern, „bis eine endgültige Bestätigung zur Weiterführung der Ice Tigers erfolgen kann“, sagte der 46-Jährige. Es werde an einem tragfähigen Konzept gearbeitet, „in dem sich alle Eishockey-Fans in Nürnberg wiederfinden und das der Jugendförderung eine hohe Bedeutung beimisst“.
Arena-Gesellschafter will Hertels Anteile übernehmen
Der letzte Punkt deutet offenbar darauf hin, dass es – vorausgesetzt der Deal geht über die Bühne – künftig wieder eine Kooperation mit dem EHC 80, aus dem die Tiger hervorgegangen sind geben soll. Die war von Hertel ebenso aufgekündigt worden wie die „Freundschaft“ mit den Machern der Arena Nürnberger Versicherung um Rudolf Schnabel. Sabo jedenfalls „freut sich schon über ein kooperatives und partnerschaftliches Verhältnis mit der Arena-Betreibergesellschaft.“ Zumal einer der Arena-Gesellschafter – nicht Schnabel – offenbar wild entschlossen sein soll, Hertels Anteil (geschätzte acht Prozent) an der Arena GmbH zu übernehmen.
Fazit: Die Weichen für den Erhalt des DEL-Standorts Nürnberg sind gestellt. Aber noch ist der Zug nicht abgefahren – so oder so. Gerhard Schmid/M. R.
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