Ice Tigers: Brockmanns Qual – die Torhüter-Wahl

Patrick Ehelechner oder Adam Svoboda? Leider das einzige Luxus-Problem des Nürnberger Eishockey-Trainers. Ansonsten hat er überwiegend Sorgen
NÜRNBERG Zahlen lügen auch bei den Nürnberg Ice Tigers nicht. Tabellenplatz 13, ein Torverhältnis, dem zwölf Gegentreffer gerade mal sieben selbst erzielte Tore entgegenstehen. Nur Hannover ist genauso schlecht und Straubings Ausbeute mit drei Toren noch miserabler. Und: Als einzige Mannschaft noch keinen Überzahl-Treffer gelandet und mit nur 7642 Zuschauern bei den ersten beiden Heimspielen auch weit unten platziert.
"Müssen an uns glauben"
Nimmt man diese nackten Fakten, ist die Lage bei den Noris-Cracks sportlich nach vier Spieltagen bedenklich, aber nicht ganz hoffnungslos, wie Andreas Brockmann unterstreicht. „Wir erspielen uns immer mehr Chancen, waren auch beim 1:3 in Berlin teils besser. Die Jungs können gegen jedes Team dagegen halten“, ist der Trainer auch vor dem Wochenend-Doppel zuversichtlich, dass es bald aufwärts geht. Brockmanns Ansatz: „Wir müssen an uns glauben und weiter konsequent arbeiten.“ Dann, so ist der Tiger-Chefdompteur überzeugt, klappt es am Freitag auf eigenem Eis gegen die Frankfurt Lions (Arena, 19.30 Uhr). Und auch am Sonntag in Krefeld (18.30 Uhr) „ist alles möglich“.
Selbstläufer jedoch werden beide Spiele nicht, denn während sich die Ice Tigers derzeit noch die Tabelle von unten anschauen, haben Frankfurt auf Platz drei und Krefeld (Rang fünf) den Blick noch oben gerichtet. „Die Lions haben sich eine sehr gute Mannschaft zusammengestellt, sie gehören zum Kreis der Favoriten“, urteilt Brockmann.
Und sie kommen mit vier extra motivierten Ex-Tigern. Einer davon: Michel Periard, letzte Saison als Tiger mit 33 Scorerpunkten (elf Tore, 22 Vorlagen) unter den Top-Ten der DEL-Verteidiger. Dazu noch Kampfmaschine Aleksander Polaczek, den es nach vier Jahren Nürnberg an den Main gezogen hat. Und nicht zu vergessen noch die beiden Abwehrrecken Lasse Kopitz und Daniel Kunce.
Keine Nummer eins, keine Nummer zwei
Auch wenn die Fans noch nicht in Massen strömen, setzt Brockmann auf den Anhang. Und damit die wieder zahlreicher in den Tiger-Käfig kommen, „müssen wir jetzt sportlich alles unternehmen und Siege einfahren“. Und so kräftig Eigenwerbung betreiben. Was schwer genug wird, denn personell gab es schon die ersten Rückschläge. Das lädierte Knie von Paul Albers ist noch nicht hundert Prozent ausgeheilt, „er wird dieses Wochenende auf jeden Fall noch fehlen“, so Brockmann. Und mit dem Comeback von Torjäger Eric Chouinard (Innenbandanriss im rechten Knie) ist erst in fünf Wochen zu rechnen.
Offen lässt Brockmann, wer gegen Frankfurt und in Krefeld zwischen den Pfosten stehen wird – Patrick Ehelechner oder Adam Svoboda, die im Wechsel je zwei Spiele bestritten. „Mit den beiden haben wir zwei sehr gute Leute auf dieser wichtigen Position“, freut sich Brockmann, der aber schon zu Saisonstart klar machte, dass es für ihn „keine Nummer eins oder Nummer zwei gibt“. Auch keine Rotation, aber die Qual der Wahl. „Maßgebend ist die Trainingsleistung und wie sie aktuell drauf sind. Meine Entscheidung fällt erst kurz vor dem Spiel.“ Klar aber ist im Fall Ehelechner: „Da darf man nichts übereilen, Patrick wollen wir langsam wieder aufbauen.“ Denn nach dessen Kreuzbandriss vergangene Spielzeit wäre eine allzu extreme Belastung gefährlich. „Kein Risiko“, so Brockmann, „denn wir haben noch 52 Spiele.“ Plus hoffentlich noch ein paar Playoff-Partien. Michael Rupp