Ice Tigers atmen auf: Hertels Firma scheint zahlungswillig

Insolvenzverwalter Volker Böhm: „Sind auf einem guten Weg.“ Auch die DEL ist „guter Hoffnung“ für den Erhalt des Nürnberger Profi-Eishockey
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Grimmige Miene zum gewagten Spiel um die Existenz der Tigers: Günther Hertels Firma wird wohl die 800.000 Euro zahlen, Insolvenzverwalter Volker Böhm (kl. Foto) freut’s.
dpa Grimmige Miene zum gewagten Spiel um die Existenz der Tigers: Günther Hertels Firma wird wohl die 800.000 Euro zahlen, Insolvenzverwalter Volker Böhm (kl. Foto) freut’s.

Insolvenzverwalter Volker Böhm: „Sind auf einem guten Weg.“ Auch die DEL ist „guter Hoffnung“ für den Erhalt des Nürnberger Profi-Eishockey

NÜRNBERG Der Pleitegeier kreist seit einer Woche über dem Tigerkäfig, den DEL-Puckjägern drohte das Aus. Doch vorerst scheint die Gefahr gebannt, die Tiger können aufatmen. „Es gab mit einem wichtigen Sponsor ein konstruktives Gespräch“, so Insolvenzverwalter Volker Böhm, „dabei konnte weitgehend Einigung über die kurzfristige Bereitstellung weiterer Mittel erzielt werden. Wir sind auf einem guten Weg“, so Böhm.

Positive Signale aus der Liga-Zentrale

Die Mittel – das dürften die 800.000 Euro sein, die Alleingesellschafter Günther Hertel aufgrund eines Sponsorenvertrages seiner Firma Aichinger mit der Nürnberg Ice Tigers GmbH bislang schuldig geblieben war. Heute soll es zum Abschluss kommen. Böhm: „Die Eckpunkte werden noch geprüft.“ Den Namen „Aichinger“ indes wollte Böhm nicht bestätigen.

Positive Signale gab’s auch aus der Liga-Zentrale. Neben der Suche nach Geldgebern war Böhm auch mit der Deutschen Eishockey Liga beschäftigt, die gestern vor Ort die Lizenz-Unterlagen nachprüfte. Noch ist die Sache nicht durch, auch in den nächsten beiden Tagen soll noch geprüft werden. Doch auch DEL-Chef Gernot Tripcke sieht eine Zukunft für die Tiger. „Wir sind in der Sache sehr genau, aber bisher haben sich keine Unstimmigkeiten erkennen lassen. Ich bin guter Hoffnung.“

"Wir wollen die Saison zu Ende spielen"

Gesichert sind vorerst auch die Spielergehälter. Zum einen wegen der bald eintreffenden Zahlungen. Aber auch, weil Böhm schon letzte Woche einen Weg fand, um eine Vorfinanzierung der Gehälter über eine Bank sicher zu stellen, denn die Agentur für Arbeit zahlt erst, wenn das Insolvenzverfahren eröffnet oder abgelehnt wird. Die frohe Kunde überbrachte Böhm einem vierköpfigen Spielerrat der Tigers. Stürmer Petr Fical: „Endlich mal eine gute Nachricht. Das wichtigste, was wir wollten, nämlich die Saison zu Ende spielen, ist durch.“

Auch die treuen Fans haben mobil gemacht. Gegen Liga-Kellerkind Duisburg demonstrierten rund 5100 Anhänger ihre Solidarität, verabschiedeten ihre Kufen-Helfen trotz einer peinlichen 2:3-Niederlage mit Beifall in die Kabine. Und jetzt werden sogar Euros gesammelt. Eine Gruppe von Tiger-Getreuen hat kurz entschlossen eine Online-Aktion ins Leben gerufen. Bis Dienstagabend sind über dieses Portal (www.icetigers-freunde.de) 8530 Euro zusammen gekommen. Ein stolzer Betrag, aber nur ein winziger Tropfen auf den kochenden Tiger-Stein. Geht es doch um ein Finanzloch von etwa 1,6 bis 1,8 Millionen Euro zum Saisonende, das Insolvenzverwalter Böhm schließen muss.

Interessenkonflikt bei Insolvenzverwalter Böhm?

Auch von anderer Seite droht Ungemach. Böhm muss als Vertreter der Nürnberger Anwaltskanzlei Schultze & Braun die Interessen der Ice Tigers-GmbH vertreten. Gegenüber den Gläubigern, aber auch gegen Hertel und dessen Firma Aichinger. Eben diese Kanzlei war mehrfach als Vertreter von Hertel aktiv, verlor beispielsweise den Rechtsstreit um die Spielverlegung gegen Mannheim in Hertels Auftrag gegen die Arena. Auch Arbeitsgerichts-Prozesse gegen Ex-Mitarbeiter, für die Hertel in seinem Konzept keine Verwendung mehr hatte, wickelte die Kanzlei Böhms ab.

Droht da ein Interessenkonflikt? „Uns sind diese Verknüpfungen durchaus bewusst“, kommentierte Arena-Prokurist Jürgen Fottner auf AZ-Nachfrage. „Wir prüfen intern, wie wir mit dieser Tatsache umgehen sollen.“ Somit könnte Böhm von einem der Gläubiger auch abgelehnt werden. Zumal dieser nur als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt ist. Michael Rupp

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