"Hysterie": Wie Corona Mangel schürt und Diebe macht
München (dpa/lby) - Die bayerischen Krankenhäuser spüren die Corona-Epidemie deutlich. In manchen Kliniken könnte es bei Schutzkleidung schon in den kommenden Tagen eng werden, sagte ein Sprecher der Bayerischen Krankenhausgesellschaft am Mittwoch in München. In Kliniken sei der Bedarf an Schutzbrillen, -masken oder Handschuhen ohnehin schon größer als etwa in Arztpraxen. Zudem habe Frankreich, wo mehrere große Hersteller säßen, ein Exportverbot erlassen. Deswegen seien Bestellungen noch aus dem Januar storniert worden, sagte der Sprecher. Andere Krankenhäuser seien besser ausgestattet. "Ich denke schon, dass sich die Klinken helfen werden."
Hinzu komme, dass massiv Desinfektionsmittel und Schutzmasken geklaut würden. "Besucher, Patienten, vielleicht auch Mitarbeiter pumpen auf Toiletten Spender leer oder reißen ganze Flaschen raus", sagte der Sprecher. In einem Münchner Krankenhaus sei ein Mann mit einer kompletten Kiste mit Einmalmasken weggerannt, die im Eingangsbereich für Besucher stand. Es gebe "Hysterie und Panik in der Bevölkerung".
Insgesamt seien die Krankenhäuser im Freistaat aber gut vorbereitet und hätten die Situation im Griff, betonte der Sprecher. Er wisse nichts von abgesetzten oder verschobenen Operationen wegen der Epidemie - auch wenn es dazu kommen könnte, das längerfristig planbare OPs vertagt werden. Notfälle würden aber immer operiert.
Auch reichen demnach die Kapazitäten, um Patienten zu isolieren. Hilfreich sei, dass manche Fälle zu Hause behandelt werden können. Neben üblichen personellen Engpässen und Hotspots wie Freising, wo es relativ viele Betroffene gibt, halte sich die Auslastung im Rahmen.
Bislang seien auch noch nicht Klinikmitarbeiter in einem Maß infiziert oder in Quarantäne, dass das Folgen für den Betrieb hätte. Das alles seien aber nur Momentaufnahmen, sagte der Sprecher (Stand Mittwochmittag). Prognosen seien dieser Tage sehr schwierig.
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